Rh. Dr. Mende gibt folgenden Beitrag zu Protokoll:
Meine sehr gehrten Damen und Herren
Fraktionen des Rates überbieten sich gerade gegenseitig
mit Vorschlägen, wie schützenswerte Bäume in Leverkusen erhalten werden können.
Die einen, Opladen + , fordern einen Bonus bei der
Grundsteuer. Das ist rechtlich nicht möglich, weil das Grundsteuergesetzt
abschließend regelt, in welchen Fällen Grundsteuer erlassen oder von ihr
befreit werden kann.
Ein Bonus für erhaltenswerte Bäume ist dabei nicht
vorgesehen.
Das Jamaica-Bündnis hingegen hat diese Rechtsauskunft
bereits berücksichtigt und fordert die Verwaltung deshalb auf, ein Konzept zu
erarbeiten, wie der Erhalt schützenswerter Bäume auf privaten Grundstücken
durch finanzielle Anreize für die Eigentümer gefördert werden kann.
Bei einem solchen finanziellen Anreiz handelt es sich –
die Verwaltung wird das sicher bestätigen können – um eine neue freiwillige
Leistung, die, wenn nicht sogar unzulässig, mindestens auf Kosten anderer freiwilliger
Leistungen gegenfinanziert werden muss
Die Frage sei zudem erlaubt und wird sich gleich bei
einem weiteren Tagesordnungspunkt ohnehin stellen, wie sich solche Vorschläge
mit Ihrem Ansinnen vertragen, noch in diesem Jahrzehnt durch drastisch verstärkte
Sparmaßnahmen und weiteren tiefen Griff in die Taschen der Bürger einen
Haushaltsausgleich erreichen und die bilanzielle Überschuldung der Stadt
vermeiden zu wollen.
Das ist so, als würde jemand einen Diätplan aufstellen,
um anschließend beim Verzehr des sechsten Stücks Sahnekuchen frisch-fröhlich
mitzuteilen, dass es selbstverständlich bei dem Vorsatz bleibe, demnächst
gertenschlank aussehen zu wollen.
Und ein wenig erinnert dieser Antrag auch an die
aktuellen Steuersenkungsbeschlüsse der Bundesregierung: Kein Geld in der Tasche
– die gute Konjunktur sorgt gerade dafür, dass der Stadthaushalt keine 114
Millionen € wie geplant, aber immer noch 45 Millionen € Minus gemacht hat – und
schon werden Geschenke an die eigene Klientel verteilt.
Für wirkliche Sorge um unkontrolliertes Fällen eigentlich
schützenswerter Bäume gibt es keine Ersatzlösungen durch die Hintertür und mit
riesigem Bürokratieaufwand, sondern nur einen – direkten- Weg: Die
Wiedereinführung der Baumschutzsatzung. Das ist auch der zugegebenermaßen
verklausulierte Tenor der Stellungnahme der Verwaltung zu Ihrem Ansinnen.
Meine persönliche Einschätzung aus der aktuellen
Diskussion etwa um die Rotbuche oder die Fällung der 31 Pappeln in Hitdorf ist
allerdings eine andere – den Menschen in Leverkusen ist auch ohne eine Satzung
oder einen finanziellen Anreiz bewusst, welchen hohen Stellenwert Bäume für
Klima und Umwelt besitzen.
Ihren Änderungsantrag und den Antrag der Fraktion Opladen
plus wird die
Beschussempfehlung an den Rat:
Wie Antrag
dafür: 11 (5 CDU, 2 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 2 FDP,
1 Freie Wähler OWG-UWG, 1 OP)
dagegen: 7 (5
Enth.: 3 (1 CDU, 2 BÜRGERLISTE)