Betreff
Aufgabe des Lehrstuhls für Rheinische Landesgeschichte an der Universität Bonn
- Bürgerantrag vom 02.02.15
Vorlage
2015/0449
Aktenzeichen
011-12-11-sc
Art
Beschlussvorlage

Beschlussentwurf:

 

Der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden empfiehlt dem Rat der Stadt Leverkusen, sich gegen die beabsichtigte Streichung des Lehrstuhls für Rheinische Landesgeschichte an der Universität Bonn auszusprechen und den Protestbrief des Petenten zu unterstützen.

 

gezeichnet:

 

 

 

Buchhorn

Begründung:

 

Mit Schreiben vom 02.02.2015 (s. Anlage 1) bittet der Petent die Stadt Leverkusen, seinen Protest gegen die beabsichtigte Aufgabe des Lehrstuhls für Rheinische Landeskultur an der Universität Bonn zu unterstützen.

 

Aus datenschutzrechtlichen Gründen können die personenbezogenen Daten des Originalantrages nicht mit abgedruckt werden. Sie sind zur weiteren Information der Mitglieder des Ausschusses für Anregungen und Beschwerden den Sitzungsunterlagen in der nichtöffentlichen Anlage 2 beigefügt.

 

Im Rahmen ihrer weitreichenden Sparmaßnahmen hat die Universität Bonn die Zusammenlegung der Lehrstühle für Rheinische Landesgeschichte und für Geschichte der Frühen Neuzeit beschlossen. Der Lehrstuhl für Rheinische Landesgeschichte war eng mit dem in den 1920er Jahren gegründeten Institut für geschichtliche Landeskunde des Rheinlandes (nicht: Landeskultur) verbunden. Die faktische Streichung dieses einzigen Lehrstuhls für Rheinische Landesgeschichte überhaupt wird von vielen an der rheinischen Geschichte Interessierten als weiterer Bedeutungsverlust für die seit etwa 2005 als Abteilung des Instituts für Geschichtswissenschaft geführte Einrichtung gewertet. Die Bedeutung des Instituts besteht vor allem in der wissenschaftlichen Erforschung der Landes- und Regionalgeschichte, in der Ausbildung von landesgeschichtlich ausgerichteten Fachhistorikern und der Herausgabe wesentlicher Publikationen. Eine wichtige Rolle spielt es auch durch seine Vernetzung mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie Archiven und Museen sowie mit vielen Geschichtsvereinen und an der Landes- und Regionalgeschichte interessierten Laien. Von der Arbeit des Instituts haben die an einer wissenschaftlichen Erforschung der Stadt- und Regionalgeschichte interessierten Kommunen immer wieder profitiert.

 

Die größeren Geschichtsvereine haben im Dezember mit einem offenen Brief gegen die Pläne der Universität Bonn protestiert, eine Petition zum Erhalt dieses einzigen ausschließlich der rheinischen Geschichte gewidmeten Lehrstuhls haben bislang 3800 Einzelpersonen unterschrieben. Der Verwaltung ist nicht bekannt, dass Kommunen bislang Stellungnahmen zur Streichung des Lehrstuhls abgegeben haben. Angesichts der Bedeutung des Lehrstuhls für eine wissenschaftliche fundierte Landes- und Stadtgeschichte im Rheinland läge der Erhalt dieser Einrichtung aber im Interesse sich mit ihrer Geschichte befassender Städte.

 

Das Schreiben des Petenten wird so verstanden, dass er eine Unterstützung für sein Schreiben anstrebt und eine von Kommunen, LVR, Vereinen u.a. finanzierte Stiftungsprofessur vorschlägt. Aus Sicht der Verwaltung ist die Initiative des Petenten zu einem Protest auch der Kommunen zu begrüßen.