- Bürgerantrag vom 02.02.15
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden empfiehlt dem Rat der Stadt Leverkusen, sich gegen die beabsichtigte Streichung des Lehrstuhls für Rheinische Landesgeschichte an der Universität Bonn auszusprechen und den Protestbrief des Petenten zu unterstützen.
gezeichnet:
Buchhorn
Begründung:
Mit Schreiben vom 02.02.2015 (s. Anlage 1) bittet der Petent die Stadt Leverkusen, seinen Protest gegen die beabsichtigte Aufgabe des Lehrstuhls für Rheinische Landeskultur an der Universität Bonn zu unterstützen.
Aus datenschutzrechtlichen Gründen können die personenbezogenen Daten des Originalantrages nicht mit abgedruckt werden. Sie sind zur weiteren Information der Mitglieder des Ausschusses für Anregungen und Beschwerden den Sitzungsunterlagen in der nichtöffentlichen Anlage 2 beigefügt.
Im Rahmen ihrer
weitreichenden Sparmaßnahmen hat die Universität Bonn die Zusammenlegung der
Lehrstühle für Rheinische Landesgeschichte und für Geschichte der Frühen
Neuzeit beschlossen. Der Lehrstuhl für Rheinische Landesgeschichte war eng mit
dem in den 1920er Jahren gegründeten Institut für geschichtliche Landeskunde
des Rheinlandes (nicht: Landeskultur) verbunden. Die faktische Streichung
dieses einzigen Lehrstuhls für Rheinische Landesgeschichte überhaupt wird von
vielen an der rheinischen Geschichte Interessierten als weiterer
Bedeutungsverlust für die seit etwa 2005 als Abteilung des Instituts für
Geschichtswissenschaft geführte Einrichtung gewertet. Die Bedeutung des
Instituts besteht vor allem in der wissenschaftlichen Erforschung der Landes-
und Regionalgeschichte, in der Ausbildung von landesgeschichtlich
ausgerichteten Fachhistorikern und der Herausgabe wesentlicher Publikationen.
Eine wichtige Rolle spielt es auch durch seine Vernetzung mit
außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie Archiven und Museen sowie mit
vielen Geschichtsvereinen und an der Landes- und Regionalgeschichte
interessierten Laien. Von der Arbeit des Instituts haben die an einer
wissenschaftlichen Erforschung der Stadt- und Regionalgeschichte interessierten
Kommunen immer wieder profitiert.
Die größeren
Geschichtsvereine haben im Dezember mit einem offenen Brief gegen die Pläne der
Universität Bonn protestiert, eine Petition zum Erhalt dieses einzigen
ausschließlich der rheinischen Geschichte gewidmeten Lehrstuhls haben bislang
3800 Einzelpersonen unterschrieben. Der Verwaltung ist nicht bekannt, dass Kommunen
bislang Stellungnahmen zur Streichung des Lehrstuhls abgegeben haben. Angesichts
der Bedeutung des Lehrstuhls für eine wissenschaftliche fundierte Landes- und
Stadtgeschichte im Rheinland läge der Erhalt dieser Einrichtung aber im
Interesse sich mit ihrer Geschichte befassender Städte.
Das Schreiben des Petenten wird so verstanden, dass er eine Unterstützung für sein Schreiben anstrebt und eine von Kommunen, LVR, Vereinen u.a. finanzierte Stiftungsprofessur vorschlägt. Aus Sicht der Verwaltung ist die Initiative des Petenten zu einem Protest auch der Kommunen zu begrüßen.