Betreff
Schulentwicklungsplan Berufskollegs Leverkusen
Vorlage
2016/0979
Aktenzeichen
SEP-BK-bro
Art
Beschlussvorlage

 

Beschlussentwurf:

 

1. Die Verwaltung wird beauftragt, auf der Grundlage des Gutachtens von Dr. Garbe & Lexis zur Schulentwicklung der Berufskollegs in Leverkusen die

 

-        organisatorischen,

-        räumlichen,

-        baulichen und

-        finanziellen

 

Voraussetzungen zur Konzentration der Profilbildungen am Geschwister-Scholl-Berufskolleg und am Berufskolleg Opladen unter Beteiligung des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung zu prüfen.

 

2. Die Ergebnisse und entsprechende Realisierungsschritte sind dem Rat der Stadt Leverkusen und den Fachausschüssen in 2017 vorzulegen.

 

 

gezeichnet:

                                                                                  In Vertretung

Richrath                                                                   Adomat                                            

Begründung:

 

Die Stadt Leverkusen und der Zweckverband der berufsbildenden Schulen Opladen haben mit Datum vom 04.05.2012 die Firma Dr. Garbe & Lexis mit der Erarbeitung eines Schulentwicklungsplans „Berufskollegs Leverkusen“ beauftragt.

 

1.  Ziele/Prüfaufträge

 

Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung sollen Vorschläge für eine stärkere Ausrichtung der Berufskollegs mit folgenden Zielsetzungen entwickelt werden:

 

   Stärkung der dualen Ausbildung zur Vorbeugung des sich abzeichnenden Fachkräftemangels,

   geringer Qualifizierten den Einstieg in eine berufliche Ausbildung ermöglichen,

   Steigerung der Schulabschlüsse an den Berufskollegs bezüglich der Fachhochschulreife (FHR) und der Allgemeinen Hochschulreife (AHR),

   Synergieeffekte durch Vermeidung von Doppelangeboten an den Berufskollegs zu erschließen.

 

Darüber hinaus sind mit dem Auftrag vier konkrete Prüfaufträge verbunden:

 

1.  Eine Überprüfung des Bildungsangebotes an den Berufskollegs unter den Aspekten der stärkeren Konzentration von Angeboten in bestimmten Berufsfeldern und der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region,

2.  eine Abschätzung des Investitionsbedarfs (Ersatz- und Ergänzungsinvestitionen),

3.  eine mittelfristige Ziel- und Ausstattungsplanung für die IT-Infrastruktur,

4.  die Prüfung des künftigen Raumbedarfes, auch unter dem Aspekt der Aufgabe von zurzeit vier Teilstandorten.

 

2.    Das Bildungsangebot der Berufskollegs in Leverkusen

2.1 Bildungsangebote nach Berufsfeldern und Schulformen

 

Nachfolgend wird das aktuelle Bildungsangebot an den drei Berufskollegs in Leverkusen in den Berufsfeldern abgebildet:

 

Schulformen

BK WuV

Geschwister-Scholl-
Berufskolleg

Berufskolleg Opladen

Berufsfeld

WuV

Ern. + Hausw.

Gesundheit
Soziales

Technik

Technik

Gestaltung

WuV

Gesund-heit u.
Soziales

Agrar

Fachschule

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berufl. Gymnasium

 

 

Geplant
2016/17

 

 

 

 

 

 

Berufsfach-
schule
(FHR) und FOS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berufsfach-schule
(HSA; FOR)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausbildungs-vorbereitung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berufsschule
(Duales System)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Legende: gefüllte Felder = vorhandenes Angebot; WuV = Wirtschaft und Verwaltung; Agrar = Agrartechnik

 

2.2 Trendprognose – Schülerzahlen nach Schulformen

 

Die mathematische Prognoseberechnung berücksichtigt die Entwicklung der Schulen sowie die Entwicklung der für die Berufskollegs relevanten Jahrgänge. Die Entwicklung der Zahlen von schulpflichtigen Zuwanderern ist in den nachfolgenden Tabellen nicht berücksichtigt. Die Aussagen zu Größenordnungen dieser Gruppe sind ebenso nicht gesicherte Annahmen wie die über den Verbleib dieser Schülerinnen und Schüler in anderen Schulformen als den jetzt gegründeten Internationalen Klassen.

 

Ob die formelle Einführung der Inklusion in den Berufskollegs zu einer entsprechenden Steigerung der Zahlen führen wird, ist ebenso kaum prognostizierbar. Bei der Analyse der Raumkonzepte ist unter quantitativen Aspekten ein Zuschlag von 5-10 % bei den Unterrichtsräumen vorgenommen worden.

 

Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung

 

Geschwister-Scholl-Berufskolleg

 

Berufskolleg Opladen

 

3.    Handlungsempfehlung zur Schulentwicklung – Konzentration der Profilbildung

 

Unter der Prämisse der Umsetzung von Ergänzungs- und Umbauten als Ergebnis der Raumanalyse und der damit verbundenen Aufgabe von Teilstandorten empfiehlt der Gutachter eindeutig die Umsetzung des Szenarios „Konzentration der Profilbildung“, und zwar sowohl aus schulfachlichen, schulorganisatorischen und ökonomischen Gründen:

 

schulfachlich:

Die Bündelung von Berufsfeldern an einer Schule zu wenigen Profilen führt sowohl zur Konzentration der Lehrerkompetenzen als auch zu einem möglichst durchgängigen Bildungsangebot von der Anlage A bis zur Anlage E. Diese Vielfalt der Bildungsgänge erleichtert die schulische Qualitätsentwicklung und bietet gleichzeitig vielfältige Variationen im Lehrereinsatz. Die Konzentration ermöglicht die Entwicklung von Kompetenzzentren, die dann auch mit den Entwicklungsclustern in der Region korrespondieren. Bei der künftigen Standort- und Raumkonzeption sind schulfachliche Entwicklungen zu berücksichtigen.

 

schulorganisatorisch:

Die Bündelung der Berufsfelder führt zu einem effizienten Lehrereinsatz; gerade in den gewerblich-technischen Bildungsgängen wird der Lehrermangel immer offensichtlicher. Durch die Konzentration dieser Bildungsgänge an einem Standort werden auch die Lehrkräfte an diesem Standort gebündelt. In anderen Regionen Nordrhein-Westfalens wird bereits heute über den Einsatz von Lehrkräften an mehreren Berufskollegs diskutiert, dies lässt sich so eher vermeiden. Der Wegfall der Teilstandorte wird zu erheblichen Erleichterungen im Schulalltag führen.

 

ökonomische Argumente:

Die Ergänzungs- und Umbauten führen zunächst zu nicht unerheblichen Kosten. Der Wegfall der Teilstandorte reduziert erhebliche Mietkosten und Betriebs- und Personal- kosten. Damit dürften sich die baulichen Investitionen zum Teil refinanzieren, zu-mindest aber mittelfristig „rechnen“. Darüber hinaus sind die Investitionen in den Berufsbildungsbereichen der Stadt und der Region indirekte Investitionen in die Wirt-schaftskraft, da diese dem Fachkräftemangel vorbeugen. Ohne Fachkräfte in der Region reduzieren sich die Anreize erheblich, als Wirtschaftsunternehmen in der Region zu bleiben oder sich hier anzusiedeln. Viele Kommunen registrieren inzwischen, dass Eltern die Wahl ihres Wohnortes nicht unbedingt an den Ort des Arbeitsplatzes knüpfen, vielmehr wird das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen zu einem Standortfaktor aus der Sicht der Eltern.

 

3.1    Profilbildung am Campus Bismarckstraße

 

Beim BK Wirtschaft und Verwaltung bleibt die Struktur und die Profilbildung erhalten.

 

BK Wirtschaft und Verwaltung

Schulformen

Wirtschaft

Gesundheit

Berufsschule (Duales System)

Kaufmännische
Bildungsgänge

medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte

Ausbildungsvorbereitung

 

Berufsfachschule (HSA, FOR)

 

Berufsfachschule (FHR) und Fachoberschule

 

Berufliches Gymnasium

AHR: Kfm. AssistentAHR: Betriebswirtschaft

 

Fachschule

Produktionswirtschaft

 

Kompetenzzentrum

Produktionswirtschaft

in Kombination mit Geschwister-Scholl-Berufskolleg: Betriebswirt-schaftliches) Management in Gesundheit und Pflege

Innovationsfenster

Logistik (weitere Bildungsgänge bei Bedarf)

 

 

Für das Geschwister-Scholl-Berufskolleg sieht ein Säulen-Modell etwa so aus:

 

BK Geschwister-Scholl

Schulformen

Erziehung und Soziales

Gesundheit und Pflege

Ernährung und Hauswirtschaft

Berufsschule (Duales System)

 

Friseur

 

Ausbildungsvorberei-tung

diverse Angebote in allen Berufsfeldern

Berufsfachschule (HSA, FOR)

Sozialassistent/in

Kinderpfleger/in

Servicekraft (entfällt wahrscheinlich)

Berufsfachschule (FHR) und Fachoberschule

Sozialpädagogik

Sozial- und Gesundheitswesen

Ernährung und Hauswirtschaft

Berufliches Gymnasium

AHR: Erzieher/in

AHR: Gesundheit
AHR: Freizeitsportleiter/in

 

Fachschule

Sozialpädagogik; (PIA)

Praxisintegrierte Erzieherausbildung

Sozialpädagogik

 

 

Kompetenzzentrum

Frühe Kindheit

in Kombination mit BK Wirtschaft und Verwal-tung: Management in Gesundheit und Pflege

 

Innovationsfenster

 

Management und Betrieb von Mehr-Generationen-Einrichtungen

 

Für das BK Opladen würde das 2-Säulen-Modell zu ebenfalls radikalen Veränderungen führen:

 

BK Opladen

Schulformen

Technik

Wirtschaft

Berufsschule (Duales System)

Elektrotechnik, KFZ-Mechatroniker, Maschinen- und Anlageführer Mechatroniker

ZerspannungsmechanikerIndustriemechanikerAnlagenmechanikerSanitär-Heizung-Klima

Industriekaufmann/frau

Großhandelskaufmann/frau

Einzelhandelskaufmann/frau

Verkäufer/in

BerufsschuleSpezialitäten

Gärtner, Maler, Tischler, Schuhfertiger/

Fachkraft für Lederverarbeitung

 

Ausbildungsvorbereitung)

diverse Angebote in allen Berufsfeldern

Berufsfachschule (HSA, FOR)

Technik: Elektrotechnik, Metalltechnik, Holztechnik

Wirtschaft und Verwaltung

Berufsfachschule (FHR) und Fachoberschule

Elektrotechnik, Metalltechnik

Wirtschaft und Verwaltung mit Sprachen - Rechnungswesen

Berufliches Gymnasium

AHR: Elektrotechnik, Metalltechnik

AHR: Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen
AHR: Fremdsprachenkorrespondent

Fachschule

 

 

Kompetenzzentrum

Automatisierungstechnik

Energieeffizienz

Außenhandel und Exportwirtschaft

Innovationsfenster

Smart-House-Technologie;

Vernetzung von Produktionsprozessen und kaufmännischen Abläufen

Digitale Ökonomie

 

Die Handlungsempfehlung ist mit den Schulleitungen und der zuständigen Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Köln abgestimmt und wird von allen Beteiligten unterstützt.

 

Das Eckpunktepapier des Gutachters Dr. Garbe & Lexis zum Schulentwicklungsplan „Berufskollegs Leverkusen“ ist der Vorlage als Anlage 1 beigefügt. Im Ratsinformationssystem Session ist die Anlage in farbiger Darstellung für jedermann einsehbar.

 

Die förmliche Beteiligung der betreffenden Schulkonferenzen nach § 76 Schulgesetz NRW ist erfolgt. Die Stellungnahmen der Schulen liegen der Vorlage als Anlage 2 bei.

Schnellübersicht über die finanziellen bzw. bilanziellen Auswirkungen, die beabsichtigte Bürgerbeteiligung und die Nachhaltigkeit der Vorlage

 

Ansprechpartner/in / Fachbereich / Telefon: Herr Broscheid/FB 40/ 4010

Entwicklung der Berufskollegs in Leverkusen.

 

A) Etatisiert unter Finanzstelle(n) / Produkt(e)/ Produktgruppe(n):

Mögliche Maßnahmen sind noch nicht etatisiert.

 

B) Finanzielle Auswirkungen im Jahr der Umsetzung und in den Folgejahren:

./.

 

C) Veränderungen in städtischer Bilanz bzw. Ergebnisrechnung / Fertigung von Veränderungsmitteilungen:  

./.

 

kontierungsverantwortliche Organisationseinheit(en) und Ansprechpartner/in:

 

 

D) Besonderheiten (ggf. unter Hinweis auf die Begründung zur Vorlage):

(z. B.: Inanspruchnahme aus Rückstellungen, Refinanzierung über Gebühren, unsichere Zuschusssituation, Genehmigung der Aufsicht, Überschreitung der Haushaltsansätze, steuerliche Auswirkungen, Anlagen im Bau, Auswirkungen auf den Gesamtabschluss.)

 

 

E) Beabsichtigte Bürgerbeteiligung (vgl. Vorlage Nr. 2014/0111):

Weitergehende Bürgerbeteiligung erforderlich

 

Stufe 1

Information

Stufe 2

Konsultation

 

Stufe 3

Kooperation

 

nein

nein

nein

nein

Beschreibung und Begründung des Verfahrens: (u.a. Art, Zeitrahmen, Zielgruppe und Kosten des Bürgerbeteiligungsverfahrens)

 

F) Nachhaltigkeit der Maßnahme im Sinne des Klimaschutzes:

Klimaschutz  betroffen

Nachhaltigkeit

 

kurz- bis

mittelfristige Nachhaltigkeit

 

langfristige Nachhaltigkeit

 

nein

nein

nein

nein