Beschlussentwurf:
1. Die Verwaltung wird beauftragt, auf der Grundlage des Gutachtens von Dr. Garbe & Lexis zur Schulentwicklung der Berufskollegs in Leverkusen die
- organisatorischen,
- räumlichen,
- baulichen und
- finanziellen
Voraussetzungen zur Konzentration der Profilbildungen am Geschwister-Scholl-Berufskolleg und am Berufskolleg Opladen unter Beteiligung des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung zu prüfen.
2. Die Ergebnisse und entsprechende Realisierungsschritte sind dem Rat der Stadt Leverkusen und den Fachausschüssen in 2017 vorzulegen.
gezeichnet:
In Vertretung
Richrath Adomat
Begründung:
Die Stadt Leverkusen und der Zweckverband der berufsbildenden Schulen Opladen haben mit Datum vom 04.05.2012 die Firma Dr. Garbe & Lexis mit der Erarbeitung eines Schulentwicklungsplans „Berufskollegs Leverkusen“ beauftragt.
1. Ziele/Prüfaufträge
Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung sollen Vorschläge für eine stärkere Ausrichtung der Berufskollegs mit folgenden Zielsetzungen entwickelt werden:
• Stärkung der dualen Ausbildung zur Vorbeugung des sich abzeichnenden Fachkräftemangels,
• geringer Qualifizierten den Einstieg in eine berufliche Ausbildung ermöglichen,
• Steigerung der Schulabschlüsse an den Berufskollegs bezüglich der Fachhochschulreife (FHR) und der Allgemeinen Hochschulreife (AHR),
• Synergieeffekte durch Vermeidung von Doppelangeboten an den Berufskollegs zu erschließen.
Darüber hinaus sind mit dem Auftrag vier konkrete Prüfaufträge verbunden:
1. Eine Überprüfung des Bildungsangebotes an den Berufskollegs unter den Aspekten der stärkeren Konzentration von Angeboten in bestimmten Berufsfeldern und der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region,
2. eine Abschätzung des Investitionsbedarfs (Ersatz- und Ergänzungsinvestitionen),
3. eine mittelfristige Ziel- und Ausstattungsplanung für die IT-Infrastruktur,
4. die Prüfung des künftigen Raumbedarfes, auch unter dem Aspekt der Aufgabe von zurzeit vier Teilstandorten.
2. Das Bildungsangebot der Berufskollegs in Leverkusen
2.1 Bildungsangebote nach Berufsfeldern und
Schulformen
Nachfolgend wird das aktuelle Bildungsangebot an den drei Berufskollegs in Leverkusen in den Berufsfeldern abgebildet:
Schulformen |
BK WuV |
Geschwister-Scholl- |
Berufskolleg Opladen |
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Berufsfeld |
WuV |
Ern. + Hausw. |
Gesundheit |
Technik |
Technik |
Gestaltung |
WuV |
Gesund-heit u. |
Agrar |
Fachschule |
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Berufl. Gymnasium |
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Geplant |
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Berufsfach- |
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Berufsfach-schule |
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Ausbildungs-vorbereitung |
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Berufsschule |
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Legende: gefüllte Felder =
vorhandenes Angebot; WuV = Wirtschaft und Verwaltung; Agrar = Agrartechnik
2.2 Trendprognose –
Schülerzahlen nach Schulformen
Die mathematische Prognoseberechnung berücksichtigt die Entwicklung der Schulen sowie die Entwicklung der für die Berufskollegs relevanten Jahrgänge. Die Entwicklung der Zahlen von schulpflichtigen Zuwanderern ist in den nachfolgenden Tabellen nicht berücksichtigt. Die Aussagen zu Größenordnungen dieser Gruppe sind ebenso nicht gesicherte Annahmen wie die über den Verbleib dieser Schülerinnen und Schüler in anderen Schulformen als den jetzt gegründeten Internationalen Klassen.
Ob die formelle Einführung der Inklusion in den Berufskollegs zu einer entsprechenden Steigerung der Zahlen führen wird, ist ebenso kaum prognostizierbar. Bei der Analyse der Raumkonzepte ist unter quantitativen Aspekten ein Zuschlag von 5-10 % bei den Unterrichtsräumen vorgenommen worden.
Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung
Geschwister-Scholl-Berufskolleg
Berufskolleg Opladen
3. Handlungsempfehlung zur Schulentwicklung – Konzentration der Profilbildung
Unter der Prämisse der Umsetzung von
Ergänzungs- und Umbauten als Ergebnis der Raumanalyse und der damit verbundenen
Aufgabe von Teilstandorten empfiehlt der Gutachter eindeutig die Umsetzung des
Szenarios „Konzentration der Profilbildung“, und zwar sowohl aus schulfachlichen, schulorganisatorischen und
ökonomischen Gründen:
schulfachlich:
Die Bündelung von Berufsfeldern an einer Schule zu wenigen Profilen führt
sowohl zur Konzentration der Lehrerkompetenzen als auch zu einem möglichst
durchgängigen Bildungsangebot von der Anlage A bis zur Anlage E. Diese Vielfalt
der Bildungsgänge erleichtert die schulische Qualitätsentwicklung und bietet
gleichzeitig vielfältige Variationen im Lehrereinsatz. Die Konzentration ermöglicht die Entwicklung von
Kompetenzzentren, die dann auch mit den Entwicklungsclustern in der Region korrespondieren. Bei der künftigen Standort- und Raumkonzeption sind
schulfachliche Entwicklungen zu berücksichtigen.
schulorganisatorisch:
Die Bündelung der Berufsfelder führt zu einem effizienten Lehrereinsatz; gerade in den gewerblich-technischen Bildungsgängen wird der Lehrermangel immer offensichtlicher. Durch die Konzentration dieser Bildungsgänge an einem Standort werden auch die Lehrkräfte an diesem Standort gebündelt. In anderen Regionen Nordrhein-Westfalens wird bereits heute über den Einsatz von Lehrkräften an mehreren Berufskollegs diskutiert, dies lässt sich so eher vermeiden. Der Wegfall der Teilstandorte wird zu erheblichen Erleichterungen im Schulalltag führen.
ökonomische Argumente:
Die Ergänzungs- und Umbauten führen zunächst zu nicht unerheblichen Kosten. Der Wegfall der Teilstandorte reduziert erhebliche Mietkosten und Betriebs- und Personal- kosten. Damit dürften sich die baulichen Investitionen zum Teil refinanzieren, zu-mindest aber mittelfristig „rechnen“. Darüber hinaus sind die Investitionen in den Berufsbildungsbereichen der Stadt und der Region indirekte Investitionen in die Wirt-schaftskraft, da diese dem Fachkräftemangel vorbeugen. Ohne Fachkräfte in der Region reduzieren sich die Anreize erheblich, als Wirtschaftsunternehmen in der Region zu bleiben oder sich hier anzusiedeln. Viele Kommunen registrieren inzwischen, dass Eltern die Wahl ihres Wohnortes nicht unbedingt an den Ort des Arbeitsplatzes knüpfen, vielmehr wird das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen zu einem Standortfaktor aus der Sicht der Eltern.
3.1 Profilbildung
am Campus Bismarckstraße
Beim BK Wirtschaft und Verwaltung bleibt die Struktur und die Profilbildung erhalten.
BK
Wirtschaft und Verwaltung |
||
Schulformen |
Wirtschaft |
Gesundheit |
Berufsschule (Duales System) |
Kaufmännische |
medizinische und zahnmedizinische
Fachangestellte |
Ausbildungsvorbereitung |
|
|
Berufsfachschule (HSA, FOR) |
|
|
Berufsfachschule (FHR) und
Fachoberschule |
|
|
Berufliches Gymnasium |
AHR: Kfm. Assistent
AHR: Betriebswirtschaft |
|
Fachschule |
Produktionswirtschaft |
|
Kompetenzzentrum |
Produktionswirtschaft |
in Kombination mit
Geschwister-Scholl-Berufskolleg: Betriebswirt-schaftliches) Management in
Gesundheit und Pflege |
Innovationsfenster |
Logistik (weitere
Bildungsgänge bei Bedarf) |
|
Für das Geschwister-Scholl-Berufskolleg sieht ein Säulen-Modell etwa so
aus:
BK
Geschwister-Scholl |
|||
Schulformen |
Erziehung
und Soziales |
Gesundheit
und
Pflege |
Ernährung
und Hauswirtschaft |
Berufsschule (Duales System) |
|
Friseur |
|
Ausbildungsvorberei-tung |
diverse Angebote in allen
Berufsfeldern |
||
Berufsfachschule (HSA, FOR) |
Sozialassistent/in |
Kinderpfleger/in
|
Servicekraft (entfällt
wahrscheinlich) |
Berufsfachschule (FHR) und
Fachoberschule |
Sozialpädagogik |
Sozial- und Gesundheitswesen |
Ernährung und Hauswirtschaft |
Berufliches Gymnasium |
AHR: Erzieher/in |
AHR: Gesundheit |
|
Fachschule |
Sozialpädagogik; (PIA) Praxisintegrierte
Erzieherausbildung |
Sozialpädagogik |
|
Kompetenzzentrum |
Frühe Kindheit |
in Kombination mit BK Wirtschaft
und Verwal-tung: Management in Gesundheit und Pflege |
|
Innovationsfenster |
|
Management und Betrieb von
Mehr-Generationen-Einrichtungen |
Für das BK Opladen würde das 2-Säulen-Modell zu ebenfalls radikalen
Veränderungen führen:
BK
Opladen |
||
Schulformen |
Technik |
Wirtschaft |
Berufsschule (Duales System) |
Elektrotechnik, KFZ-Mechatroniker, Maschinen- und Anlageführer
Mechatroniker Zerspannungsmechaniker
Industriemechaniker
Anlagenmechaniker
Sanitär-Heizung-Klima
|
Industriekaufmann/frau Großhandelskaufmann/frau Einzelhandelskaufmann/frau Verkäufer/in |
Berufsschule
Spezialitäten
|
Gärtner, Maler, Tischler,
Schuhfertiger/ Fachkraft für Lederverarbeitung |
|
Ausbildungsvorbereitung) |
diverse Angebote in allen
Berufsfeldern |
|
Berufsfachschule (HSA, FOR) |
Technik: Elektrotechnik,
Metalltechnik, Holztechnik |
Wirtschaft und Verwaltung |
Berufsfachschule (FHR) und
Fachoberschule |
Elektrotechnik, Metalltechnik |
Wirtschaft und Verwaltung mit Sprachen - Rechnungswesen |
Berufliches Gymnasium |
AHR: Elektrotechnik, Metalltechnik |
AHR: Betriebswirtschaft mit
Rechnungswesen
|
Fachschule |
|
|
Kompetenzzentrum |
Automatisierungstechnik Energieeffizienz |
Außenhandel und
Exportwirtschaft |
Innovationsfenster |
Smart-House-Technologie; Vernetzung von
Produktionsprozessen und kaufmännischen Abläufen |
Digitale Ökonomie |
Die Handlungsempfehlung ist mit den Schulleitungen und der zuständigen Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Köln abgestimmt und wird von allen Beteiligten unterstützt.
Das Eckpunktepapier des Gutachters Dr. Garbe & Lexis zum Schulentwicklungsplan „Berufskollegs Leverkusen“ ist der Vorlage als Anlage 1 beigefügt. Im Ratsinformationssystem Session ist die Anlage in farbiger Darstellung für jedermann einsehbar.
Die förmliche Beteiligung der betreffenden Schulkonferenzen nach § 76 Schulgesetz NRW ist erfolgt. Die Stellungnahmen der Schulen liegen der Vorlage als Anlage 2 bei.
Schnellübersicht über die finanziellen bzw. bilanziellen Auswirkungen,
die beabsichtigte Bürgerbeteiligung und die Nachhaltigkeit der Vorlage
Ansprechpartner/in / Fachbereich / Telefon:
Herr Broscheid/FB 40/ 4010
Entwicklung der Berufskollegs
in Leverkusen.
A) Etatisiert unter
Finanzstelle(n) / Produkt(e)/ Produktgruppe(n):
Mögliche Maßnahmen sind noch nicht etatisiert.
B) Finanzielle
Auswirkungen im Jahr der Umsetzung und in den Folgejahren:
./.
C) Veränderungen in städtischer Bilanz bzw. Ergebnisrechnung /
Fertigung von Veränderungsmitteilungen:
./.
kontierungsverantwortliche Organisationseinheit(en) und Ansprechpartner/in:
D) Besonderheiten
(ggf. unter Hinweis auf die Begründung zur Vorlage):
(z. B.: Inanspruchnahme aus
Rückstellungen, Refinanzierung über Gebühren, unsichere Zuschusssituation,
Genehmigung der Aufsicht, Überschreitung der Haushaltsansätze, steuerliche
Auswirkungen, Anlagen im Bau, Auswirkungen auf den Gesamtabschluss.)
E) Beabsichtigte
Bürgerbeteiligung (vgl. Vorlage Nr. 2014/0111):
Weitergehende
Bürgerbeteiligung erforderlich |
Stufe
1 Information |
Stufe
2 Konsultation |
Stufe
3 Kooperation |
nein |
nein |
nein |
nein |
Beschreibung und Begründung des Verfahrens: (u.a.
Art, Zeitrahmen, Zielgruppe und Kosten des Bürgerbeteiligungsverfahrens) |
F) Nachhaltigkeit der Maßnahme im Sinne des
Klimaschutzes:
Klimaschutz betroffen |
Nachhaltigkeit |
kurz- bis mittelfristige
Nachhaltigkeit |
langfristige
Nachhaltigkeit |
nein |
nein |
nein |
nein |