Betreff
Aufgabe des Schwimmstandortes "Freibad Auermühle" und alternative Entwicklung des Geländes
Vorlage
0629/2010
Aktenzeichen
lx
Art
Beschlussvorlage

 

Beschlussentwurf:

 

1.         Der Schwimmstandort „Freibad Auermühle“ wird aufgegeben und soll einer alternativen Nutzung zugeführt werden.

 

2.         Der Sportpark Leverkusen wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtplanung und Bauaufsicht zu prüfen, welche Potentiale die Fläche für die Stadtentwicklung haben kann. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollen die Rahmenbedingungen, insbesondere die benachbarten Nutzungen, die Umweltbelange, die verkehrliche Erschließung sowie auch die landesplanerischen Vorgaben konkretisiert und gutachterlich untersucht werden.

 

            Über die Ergebnisse wird der Rat zeitnah unterrichtet werden.

 

gezeichnet:

Buchhorn                                            Häusler                                   Adomat

 

 

Redaktioneller Hinweis des Fachbereichs Oberbürgermeister, Rat und Bezirke:

Die Vorlage Nr. 0629/2010 wurde ersetzt durch die Vorlage Nr. 1414/2012, die im Rat am 13.02.2012 beschlossen wurde.

 

 

Begründung:

 

1. Bestehende Beschlusslage

 

Der Rat der Stadt Leverkusen hat am 12.02.2007 mit der Vorlage R 757/16. TA „Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des wirtschaftlichen Betriebes der dem Sportpark Leverkusen (SPL) zugeordneten kommunalen Sportstätten und der kommunalen Sportförderung (SPL-Konzept)“ insgesamt 9 Einzelmaßnahmen beschlossen.

 

Als zentrale Maßnahme enthält das SPL-Konzept die Vermarktung des Freibades Auermühle, das im Durchschnitt der letzten Wirtschaftsjahre einen Zuschussbedarf von ca. 400.000 € benötigte.

 

Der konkrete Arbeitsauftrag des Rates an den SPL lautet (Ziffer 2 des Beschlussentwurfes der Vorlage R 757/16. TA):

 

„Der SPL wird beauftragt, das Gelände des Freibades Auermühle mittelfristig zu vermarkten (spätestens bis Ende 2008). Hierbei soll das Freibadgelände neben dem Schwimmen auch für andere, vornehmlich sportliche Nutzungen auf dem Markt angeboten werden.“

 

Das Freibad Auermühle sollte aber solange geöffnet bleiben, bis das Hallen- und Freibad Wiembachtal für die Leverkusener Bevölkerung zur Verfügung steht.

 

In der Vorlage R 757 ging der SPL davon aus, dass das Hallen- und Freibad Wiembachtal schon 2009 genutzt werden könnte. Da die Fertigstellung und Eröffnung des Freibades Wiembachtal aber erst in der Freibadsaison 2011 erfolgt, wurde beschlossen, den Weiterbetrieb des Freibades Auermühle bis zur Eröffnung des Freibades Wiembachtal zu gewährleisten.

 

Die Vermarktung des Geländes des Freibades Auermühle und die dauerhafte Einsparung von 400.000 € durch den Verzicht auf einen kommunalen Betrieb des Bades durch den SPL ist auch Gegenstand der Vorlage R 450/16. TA „Umsetzung des Kienbaumgutachtens“ (Maßnahme 88, Umsetzung des SPL Konzeptes im Bereich Bäder, Einsparvolumen 680.000 €).

 

Mit Beschluss des Rates vom 08.02.2010 zur Vorlage Nr. 0192/2009 (Ziffer 4.4) hat der Rat die Verwaltung u.a.  beauftragt, die Aufgabe der Schwimmbäder Herzogstr. und Auermühle hinsichtlich der finanziellen, personellen und organisatorischen Synergien und Möglichkeiten sowie der haushalts- und gesellschaftsrechtlichen Abhängigkeiten zu prüfen. Mit dieser Vorlage kommt der Sportpark Leverkusen diesem Beschluss nach.

 

 

In der Verfügung der Bezirksregierung Köln vom 26.07.2010 zum Haushalt der Stadt Leverkusen (Seite 17. Punkt 7, „Gestaltung des HSK“) wird noch einmal explizit darauf hingewiesen, das die Basis für die Fortschreibung des HSK 2010 – wie in den Vorjahren – die sukzessive Umsetzung des Kienbaum-Gutachtens ist.

 

Die aktuelle Beschlusslage des Rates und die Haushaltsverfügungen der Bezirksregierung sehen somit eindeutig eine Aufgabe des kommunalen Betriebes des Freibades Auermühle durch den Sportpark Leverkusen nach der Saison 2010 zusammen mit den entsprechenden Ausgabereduktionen vor.

 

 

2. Investorenakquisition auf der Basis eines Wertgutachtens

 

Zur Umsetzung des Beschlusses im Sinne des Ratsbeschlusses zum „SPL Konzept“ hat sich der SPL zu einem mehrstufigen Veräußerungsverfahren entschlossen, um das Gelände Freibad Auermühle am Markt zu positionieren.

 

Dazu wurde im Wirtschaftsjahr 2008 zuerst eine konkrete Investorenakquisition zur Übernahme des Freibadbetriebes auf Basis des vorliegenden Wertgutachtens und der baurechtlichen Rahmendingungen (FNP Grünfläche, Sondergebiet „Sport“) durchgeführt.

 

Hierzu wurde ein umfangreiches Verkaufsexposé über das Grundstück/das Gelände Freibad Auermühle entwickelt, mit einem erwarteten Kaufpreis im Höchstgebotsverfahren von 1.180.000 € und einem Abgabebeschluss der Angebote zum 30.11.2008.

 

Die Vermarktung des Geländes Freibad Auermühle hat am 28.08.2008 mit der Präsentation des Verkaufsexposés anlässlich einer Investorentour der Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH begonnen. Anschließend wurden über 30 weitere namhafte Investoren direkt kontaktiert.

Zusätzlich wurde mittels Anzeigenschaltungen in der Fachzeitschrift „Archiv des Badewesens“ auf die Vermarktung des Geländes aufmerksam gemacht.

 

Trotz einer Verlängerung der Angebotsfrist vom 30.11.2008 auf den 01.06.2009 ist

diese Initiative zur Vermarktung des Geländes Freibad Auermühle absolut erfolglos verlaufen.

 

Es hat auch nicht nur ein annährend positives Interesse am Freibadgelände gegeben.

 

Aufgrund der Diskussionen in den politischen Gremien zum Wirtschaftsplan 2010 hat der SPL erneut den Versuch unternommen, das Gelände des Freibades Auermühle auf dem Markt anzubieten.

 

Das Verkaufsexposé über das Grundstück Gelände Freibad Auermühle wurde aktualisiert und es wurde erneut eine Investorenakquisition mit erweitertem Adressaten-Kreis durchgeführt.

 

Zeitgleich ist das überarbeitete Verkaufsexposé mittels Anzeigenschaltung in der Fachzeitschrift „Archiv des Badewesens“ veröffentlicht worden.

 

Auch diese Investorensuche ist zum 30.06.2010 als Abgabeschluss für Angebote ergebnislos verlaufen.

 

Der SPL hält es nunmehr - auch aufgrund von eindeutigen Rückmeldungen von Investorenseite - für unrealistisch, das Gelände mit der Vorgabe des Erhaltes der unrentablen Freibadnutzung am Markt zu platzieren.

 

 

3. Verwendung von Veräußerungserlösen für das Gelände des Freibades Auermühle für den Neubau des Hallenbades Wiembachtal/Sanierung der Freibadaußenbecken

 

Dem Projekt Neubau des Hallenbades Wiembachtal/Sanierung der Freibadaußenbecken hat die Bezirksregierung Köln nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass deren Finanzierung durch Eigenkapital (entsprechende Verkäufe von Anlagevermögen des SPL) sichergestellt wird.

 

 

Der Rat hat u.a. mit der Vorlage Nr. R 1323/16. TA. „Neubau Hallenbad Wiembachtal/Sanierung Freibadaußenbecken – Kostenanpassung“ diese Finanzierung so beschlossen.

 

Durch bisherige Verkäufe aus dem Anlagevermögen des SPL (Aktien, Hallenbad Opladen, Gelände des Hallen- und Freibades Rheindorf, Parkplatz gegenüber der BayArena) konnte ca. 90 % der Investitionssumme erwirtschaftet werden.

 

Zur kompletten Finanzierung der Maßnahme sind auch Erlöse aus der Vermarktung des Freibades Auermühle notwendig.

 

 

4. Betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen des Betriebes des Freibades Auermühle

 

4.1 Das Freibad Auermühle

 

Bis zum Wirtschaftsjahr 2007 gehörten zum Betrieb des SPL die beiden Freibäder Auermühle und Wiembachtal, zwei klassische Freibäder mit 50 Meter Becken und Sprunganlagen, Nichtschwimmer- und Kleinkindbecken sowie einem großen Außengelände, geöffnet von Ende Mai bis Ende August für die öffentliche Nutzung, sporadisch auch für Schulen und Vereine.

 

Der wirtschaftliche Erfolg der Freibäder hängt weitestgehend von den vorgegebenen Rahmenbedingungen (Wetter, Öffnungszeiten, Eintrittspreise etc.) ab und ist durch managementbedingte Entscheidungen nur unwesentlich zu beeinflussen.

 

Ab der Freibadsaison 2007 wurde das Freibad Wiembachtal im Rahmen der Maßnahmen des „SPL-Konzeptes“ geschlossen. Erreicht werden konnte hierdurch ein Einspareffekt von ca. 200.000 € jährlich. Das Freibad wird im Wirtschaftsjahr 2011 zur Sommersaison nach durchgeführter Grundsanierung in Kombination mit dem Hallenbad Wiembachtal wieder der Leverkusener Bevölkerung zur Verfügung stehen.

 

Die Besucherzahlen des Freibades Auermühle haben sich aufgrund der Schließung des Freibades Wiembachtal in den letzten Wirtschaftsjahren, wie eigentlich hätte erwartet werden können, nicht verbessert. Sogar ganz im Gegenteil: Die Besucherzahlen der Wirtschaftsjahre 2007/2008/2009 im Freibad Auermühle waren die schlechtesten der letzten zehn Jahre.

Das Freibad Auermühle stand in den letzten 10 Wirtschaftsjahren den Gästen an durchschnittlich 106 Tagen in der Freibadsaison zur Verfügung.

 

Ab dem Wirtschaftsjahr 2004 wurden aus Kostengründen die Öffnungstage reduziert (Verzicht auf die Öffnung schon im Mai aufgrund sehr hoher Energiekosten verursacht durch niedrige Nachttemperaturen).

 

Im Freibad Auermühle müssen mittelfristig größere Sanierungen durchgeführt werden, wenn dieses dauerhaft als Freibad weiter betrieben werden soll.

 

 

4.2 Sanierungsbedarf

 

Um das Freibad Auermühle dauerhaft weiter betreiben zu können bedarf es der mittelfristigen (2-3 Jahre) Sanierung/Erneuerung der Freibadaußenbecken analog der Freibadaußenbecken im Freibad Wiembachtal. Darüber hinaus muss die Heizkesselanlage für die Beckenwassererwärmung dringend erneuert werden.

 

 

4.2.1 Freibadaußenbecken

 

Die Freibadaußenbecken sind mehr als 45 Jahre alt und wurden in den vergangenen Jahren immer wieder mit Bordmitteln und durch Eigenleistungen der Handwerkergruppe des Sportpark Leverkusen notdürftig instand gesetzt. Teilweise lösen sich in beiden Becken jedoch großflächig die Fliesen an den Beckenwänden. Im Schwimmerbecken muss dringend der Beckenboden saniert werden. Im Nichtschwimmer- und im Schwimmerbecken ist die Überlaufrinne an mehreren Stellen undicht. Die beiden Becken verlieren hier im Sommerbetrieb kontinuierlich Wasser.

 

Die Beckenwasserversorgungsleitungen zu den beiden Freibadaußenbecken sind aus Stahl und bereits über 45 Jahre alt. Eine Erneuerung der Beckenwasserleitungen ist dringend erforderlich.

 

Die horizontale Beckenwasserdurchströmung der beiden Freibadaußenbecken entspricht bei weitem nicht mehr den heutigen technischen und hygienischen Anforderungen. Hier muss im Zuge der Sanierung der Becken eine vertikale Beckendurchströmung eingebaut werden.

 

 

4.2.2 Heizkesselanlage

 

Die Heizkesselanlage des Freibades Auermühle ist ebenfalls mehr als 45 Jahre alt. Eine Erneuerung der kompletten Heizkesselanlage ist dringend erforderlich.

 

 

 

 

4.2.3 Umkleidegebäude

 

Das Umkleidegebäude des Freibades Auermühle wurde in den zurück liegenden Jahren durch die Handwerker des Sportpark Leverkusen soweit wie möglich instand gehalten. Die alten Holzfenster wurden durch Kunststofffenster ersetzt. Verschiedene Bereich innerhalb des Umkleidegebäudes wurden saniert. Insgesamt befindet sich das Umkleidegebäude in einem „ausreichenden“ Zustand. Ein dringender Handlungsbedarf innerhalb der nächsten 5 Jahre ist nicht erforderlich.

 

 

4.2.4 Kostenschätzung zum Sanierungsumfang

 

Die Kostenschätzung basiert auf der Grundlage der durchgeführten Sanierungsmaßnahme der Freibadaußenbecken im Freibad Wiembachtal.

 

Es handelt es sich jedoch um eine grobe Kostenschätzung, die auf Grundlage des Ausschreibungsergebnisses aus dem Jahre 2008 zur Generalunternehmerausschreibung im Zusammenhang mit der Baumaßnahme im Freibad Wiembachtal ermittelt wurde. Eingerechnet ist ein Teuerungsaufschlag von 6% für die Jahre 2008 bis 2010.

 

Die Sanierung der Freibadaußenbecken beinhaltet folgende Leistungen:

        Die Freibadaußenbecken erhalten eine Foliensanierung

        Erneuerung der Beckenwasserzu- und Ablaufleitungen vom Umkleidegebäude          bis zu den Freibadaußenbecken

        Erneuerung der Beckenumgangsflächen und der Flächen zum Umkleidegebäude

        Erneuerung der Beckenwasserdurchströmung

        Sanierung des Sprungturms

 

Gemäß grober Kostenschätzung ergeben sich hier Sanierungskosten von

ca. 1.590.000 €.

 

Die Erneuerung der Heizkesselanlage beinhaltet folgende Leistungen:

        Erneuerung des Sommerkessels

        Erneuerung des Winterkessels

        Erneuerung der kompletten Warmwasserversorgung

        Erneuerung der MSR-Technik und des Wärmeverteilnetzes

Gemäß grober Kostenschätzung ergeben sich hier Sanierungskosten von

ca. 310.000 €.

 

Demnach beträgt das gesamte Investitionsvolumen für das Freibad Auermühle, geschätzt ca. 1.900.000 €. In den geschätzten Kosten sind die Baunebenkosten bereits enthalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

4.3 Betriebswirtschaftliche Kennzahlen

 

4.3.1 Besuche

 

In den letzten 26 Jahren zählte das Freibad Auermühle fast 2,6 Mio. Besuche. Nachfolgend die Ergebnisse:

 

Besucherzahlen 1985 – 2009

 

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

 

101.813

159.271

78.712

56.714

104.435

89.436

104.582

103.957

67.055

140.000

151.74

183.000

 

 

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

119.024

75.729

110.119

89.224

146.014

87.088

190.798

80.600

90.903

144.561

47.301

60.469

78.276

 

Bei differenzierter Betrachtung der Besucherzahlen zeigen sich im langfristigen Besucherverhalten keine nennenswerten Veränderungen, es lässt sich kein eindeutiger Trend ablesen.

 

Für die These, dass „früher“ das Freibad viel intensiver genutzt wurde, finden sich unter der grundsätzlichen Annahme, dass sich das langfristige Wettergeschehen nicht nennenswert verändert hat, keine Belege.

 

Für ein reines Freibad ergibt sich nur ein Bedarf in nennenswertem Umfang bei einem Sommerwetter von dauerhaft über 24 Grad Celsius.

 

Betrachtet man den Gesamtzeitraum von 1985 – 2009 so ergibt sich ein Besucherdurchschnitt von 102.433 Besuchen pro Saison. Durchschnitt 1985 – 1999: 103.039 Besuche, Durchschnitt 2000 - 2009: 101.523 Besuche.

 

Bei der Analyse des langjährigen Besucherverhaltens zeigt sich, dass das Freibad Auermühle durchschnittlich an 25 Tagen (von durchschnittlich 106 Öffnungstagen)

über 1.000 Besucher zählt.

 

Im Durchschnitt der letzten 10 Betriebsjahre kamen ca. 961 Besucher pro Öffnungstag.

 

An ca. 40% der Öffnungstage kommen weniger als 150 Besucher.

An vielen Tagen frequentieren fast ausschließlich Frühschwimmer und einige sportliche Schwimmer über den Tag verteilt das Bad. 

 

Zum Vergleich: Das Freizeitbad CaLevornia hat im Durchschnitt aller Öffnungstage (ca. 350 Tage) über 1.100 Besucher.

 

 

4.3.2 Ertrag

 

Bei der Analyse des Ertrages des Bades bleiben die Mieteinnahmen des SPL aus der Vermietung des Kindergartens, der Umsätze in Zusammenhang mit der Veranstaltung „Ballooning“ (bis 2003) und der Vermietung des Parkplatzes außer Acht, da diese mit der eigentlichen Kernleistung nicht in Zusammenhang stehen.

 

In den letzten zehn Wirtschaftsjahren wurde ein durchschnittlicher Ertrag von 112.000 € erzielt und zwar im Einzelnen:

 

Ertrag 2000 – 2009

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

87.771

143.600

87.692

187.874

84.307

98.565

159.212

66.131

81.495

126.198

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zusatzgeschäfte (Gastronomie etc.) entwickeln sich generell parallel zu den Umsätzen aus Eintritten. Weitere Umsätze (Vermietungen außerhalb der Saison oder des Parkplatzes) sind schwierig zu akquirieren und stellen die Ausnahme dar.

 

Die oftmals als zusätzliche Einnahme auch von politischer Seite vorgeschlagene Vermarktung des Geländes für Events ist aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung äußerst problematisch.

 

4.3.3 Aufwand

 

Im Aufwandsbereich spielen die Energiekosten und die Personalkosten die entscheidende Rolle für das Ergebnis der Anlage.

 

Die Energiekosten haben sich innerhalb der letzten 10 Jahre fast verdoppelt, obwohl durch Reduzierung der Öffnungszeiten (Verzicht auf die Öffnung schon Mitte Mai) und der Senkung der Badewassertemperaturen von Seiten des SPL entgegengewirkt wurde.

 

Energieaufwand 2000 – 2009

 

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

67.599

89.046

86.352

94.098

83.297

79.804

95.167

114.716

113.518

99.722

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Freibad Auermühle verfügt über eine enorm große Wasserfläche, der größten aller Bäder des SPL.

                                                                                                                                   

Wasserflächen Freibad Auermühle

 

Schwimmerbecken 50 x 21 m          =  1.050 qm

Sprungbecken                                       =     217 qm

Nichtschwimmerbecken                    = 1.320 qm

Planschbecken                                     =     105 qm

 

Wasserfläche                                      2.692 qm

 

Deren Erwärmung auch nur auf 22 – 24 Grad Celsius ist natürlich enorm kostenaufwendig.

 

Maßnahmen zur Reduzierung der Energiekosten (Dämmung der Becken, Modernisierung der Heizungsanlage, Nutzung alternativer Energien) sind nur durch erhebliche Investitionen zu erreichen.

 

Durch den konsequenten Abbau von festen Planstallen im Freibadbereich, durch natürliche Fluktuation im Personalbereich und durch den vermehrten Einsatz von Aushilfspersonal konnte in den letzten Wirtschaftjahren der Personalaufwand deutlich reduziert werden (Ergebnis 2005: 240.628 €, Ergebnis 2009: 205.374 €)

 

 

4.3.4 Ergebnis

 

Im Durchschnitt der letzten 10 Betriebsjahre ergab sich ein Betriebsverlust (ohne Berücksichtigung der Mieteinnahmen KiGa Auermühle, „Ballooning“ und Vermietungen des Parkplatzes) von 537.622 €.

 

Ergebnis Freibad Auermühle nach Gewinn und Verlustrechnung

 

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

-265.625

-273.453

-388.518

-474.195

-595.629

-629.758

-521.136

-659.552

-590.870

-480.828

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im gezeigten Ergebnis sind durchschnittliche Abschreibungen von ca. 160.000 € enthalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4.3.5 Kennzahlen

Kennzahlen Freibad Auermühle

 

 

 

Kosten-deckungsgrad

Zuschuss/

Besucher

Öffnungstage

Besucher/

Öffnungstag

Erlös/

Besucher

2009

20,79

-6,47

93

842

1,70

2008

12,12

-9,77

100

605

1,35

2007

9,11

-13,99

102

464

1,40

2006

23,40

-3,60

102

1.417

1,10

2005

13,53

-6,93

95

957

1,08

2004

12,40

-7,39

98

822

1,05

2003

28,38

-2,49

126

1.514

0,98

2002

13,58

-6,41

113

743

1,01

2001

24,68

-3,00

113

1.292

0,98

2000

17,02

-4,80

114

625

0,98

 

 

 

 

 

 

 

Zum Vergleich die Kennzahlen der übrigen Bäder des SPL, ohne Schwimmhalle Robert-Blum-Straße

 

Wirtschaftsjahr 2009

(*)

Kosten-deckungsgrad (%)

Zuschuss/

Besucher

 (€)

Öffnungstage

 

 

Besucher/

Öffnungstag

 

Erlös/

Besucher

(%)

 

 

 

 

 

 

Freizeitbad

(Sport- und Freizeitbad mit Sauna)

63,54

3,05

350

1.161

5.31

Hallenbad Bergisch Neukirchen

(Schul- und Vereinsbad mit Frühschwimmen)

39,45

2,26

278

284

1,33

Hallenbad Opladen (**)

(klassisches Hallenbad für Öffentlichkeit, Schulen und Vereine) 

23,51

6,77

318

404

2,08

 

 

 

 

 

 

 

(*) Basis: Ergebnis = Ertrag – betrieblichen Aufwand (mit Abschreibungen)

(**) Wirtschaftsjahr 2008

Quelle: Jahresbericht 2009/2008 SPL

 

 

 

 

5. Vorgehensweise zur Vermarktung des Geländes Freibad Auermühle

 

Das Gelände des Freibades Auermühle ist im Flächennutzungsplan als öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Freizeitbad“, „Kindereinrichtung“ sowie dem dazugehörigen Parkplatz dargestellt. Planungsrechtlich ist es dem Außenbereich zuzuordnen (§ 35 BauGB).

 

Es ist gelegen im Grünzug „Dhünnkorridor“ angrenzend zum Landschaftsschutzgebiet 2.2-12 „Unteres Dhünntal“. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das FFH-Gebiet „DE-4809-301 Dhünn und Eifgenbach“ festgesetzt als Naturschutzgebiet 2.1-13 Naturschutzgebiet “Dhünn".

 

 

 

Das Denkmal „Wuppermannpark“ befindet sich östlich des Gebietes.

 

Im Regionalplan der Bezirksregierung Köln ist ein Bereich parallel zum Dhünnberg als Allgemeiner Siedlungsbereich (ASB), das größere Gebiet des Freibades und des großen Parkplatzes als Freiraum  - überlagernd mit der Darstellung „Regionaler Grünzug“ und „ Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung“ – dargestellt.

 

Mit Beschluss der Vorlage wird der SPL zusammen mit dem Fachbereich Stadtplanung und Bauaufsicht umfassend prüfen, welche Potentiale die Fläche für eine nachhaltige Stadtentwicklung haben kann.

 

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollen auf konzeptioneller Ebene die Rahmenbedingungen, insbesondere die benachbarten Nutzungen (Klinikum, Wohnen etc.), die Umweltbelange (Naturschutz, Gewässerschutz), die verkehrliche Erschließung sowie auch die landesplanerischen Vorgaben konkretisiert und gutachterlich untersucht werden. Auf dieser Basis können dann Varianten für die Nutzung und (Teil-) Bebauung der Fläche entwickelt werden.

 

Für eine wesentliche Änderung der bestehenden Nutzung ist ein umfassendes Flächennutzungsplanänderungsverfahren sowie ein Bebauungsplanverfahren  - inklusive Bürgerbeteiligung - erforderlich.

 

Das Projekt ist in dieser Form nicht Bestandteil des Arbeitsprogramms „Verbindliche Bauleitplanung 2010/2011 (Vorlage Nr. 0415/2010, beschlossen am 12.07.2010 unter Berücksichtigung des Beschlusses zum Antrag 0559/2010)“.

 

Aufgrund der Komplexität der Fläche und der Rahmenbedingungen ist mit einem Verfahren nicht unter zwei Jahren zu rechnen.

 

 

6. Fazit

 

 

        Die Schließung des Freibades Auermühle eröffnet die Möglichkeit als Beitrag zur     dauerhaften Konsolidierung des kommunalen Haushaltes die mittelfristige      Einsparung von ca. 400.000 €.

 

        Bäder, auch Freibäder, gehören nicht zur quartiernahen Grundversorgung       der Bevölkerung mit Sportanlagen, sondern sind auch auf Grund der hohen

            Betriebskosten und des überörtlichen Einzugsgebietes Teil einer gesamt-

            städtischen Bedarfsplanung.

 

        Reine Freibäder gehören zu den unwirtschaftlichsten kommunalen Sport-        und Freizeitangeboten, da eine stärkere Nachfrage nach diesem Angebot nur   ab einer langfristigen Sommertemperatur über 24 Grad Celsius besteht.

            Kombibäder sind weitaus kostengünstiger zu betreiben.

 

        Im Freibad Auermühle besteht ein altersgemäßer Bedarf an Sanierung von          technischen Anlagen, Becken und Gebäuden. Dieser Aufwand liegt mittelfristig      vorsichtig geschätzt bei ca. 1,9 Mio. €. Die Durchführung der Sanierung würde zu            einer geschätzten Ergebnisverschlechterung von weiteren ca. 100.000 € pro Jahr         (Finanzierungskosten) führen.

 

        Das Ende des kommunalen Betriebs des Freibades Auermühle wurde im Jahre 2006 mit dem Ratsbeschluss zum „SPL-Konzept“ beschlossen und ist seit dem Teil der mittelfristigen Wirtschaftsplanung des SPL, der Umsetzung des HSK der Stadt Leverkusen und Teil der Verfügungen der Bezirksregierung Köln zum Haushalt der  Stadt Leverkusen.

 

        Der Versuch, private Investoren u.a. zum Betrieb des Bades zu finden bei gleichzeitiger anderweitiger Nutzung des Gesamt-Geländes, hatte keinen Erfolg.

 

        Sollte der neue Freibadstandort Wiembachtal den Bedarf für die Leverkusener Bürger nach kostengünstigen kommunalen Schwimmangeboten in den        

Sommermonaten nicht decken können, sollte über eine Öffnung/Erweiterung des Freibadangebotes im Freizeitbad CaLevornia für diesen Bedarf nachgedacht werden (rabattierte Saisonkarten, Ferienkarten). Hier sollten jedoch die Erfahrungen der nächsten Wirtschaftsjahre abgewartet werden. Das Ergebnis des Freizeitbades wird sich jedoch je nach Umfang der Maßnahmen  verschlechtern.

 

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile ist eine Fortführung des Betriebes des Freibades Auermühle nicht umsetzbar, da dies eine Investition von ca, 1,9 Mio € und eine dauerhafte jährliche Belastung des Haushaltes von ca. 400.000 € (zuzüglich jährlicher Finanzierungskosten von ca 100.000 €) zur Folge hätte.

Schnellübersicht über die finanziellen Auswirkungen der Vorlage Nr. 0629/2010

Beschluss des Finanzausschusses vom 01.02.2010 und Auflage der Kommunalaufsicht vom 26.07.2010

 

Ansprechpartner / Fachbereich / Telefon: Herr Kostka, SPL, 0214-8684013

Kurzbeschreibung der Maßnahme und Angaben, ob die Maßnahme durch die Rahmenvorgaben des Leitfadens des Innenministers zum Nothaushaltsrecht abgedeckt ist.

(Angaben zu § 82 GO NRW, Einordnung investiver Maßnahmen in Prioritätenliste etc.) 

 

 

 

 

 

 

 

A) Etatisiert unter Finanzstelle(n) / Produkt(e)/ Produktgruppe(n):

 (Etatisierung im laufenden Haushalt und mittelfristiger Finanzplanung)

 

Die Maßnahme ist im Wirtschaftsplan 2010 des SPL dargestellt.

 

 

 

 

 

B) Finanzielle Auswirkungen im Jahr der Umsetzung:

(z. B. Personalkosten, Abschreibungen, Zinswirkungen, Sachkosten etc.) 

           

Im Jahr der Umsetzung der Maßnahme (Aufgabe des Freibades Auermühle) wird eine Einsparung von ca. 400.000 € erreicht.

 

 

 

 

 

C) Finanzielle Folgeauswirkungen ab dem Folgejahr der Umsetzung:   

(überschlägige Darstellung pro Jahr)                                                

 

Die Umsetzung der Maßnahme eröffnet die Möglichkeit als Beitrag zur Konsolidierung des kommunalen Haushaltes eine durchschnittliche jährliche Einsparung von ca. 400.000 € zu erreichen. Zusätzlich ist durch die Vermarktung des Geländes des Freibades Auermühle ein Veräußerungserlös in den Folgejahren zu erwarten.

 

 

 

D) Besonderheiten (ggf. unter Hinweis auf die Begründung zur Vorlage):

(z. B.: Inanspruchnahme aus Rückstellungen, Refinanzierung über Gebühren, unsichere Zuschusssituation, Genehmigung der Aufsicht, Überschreitung der Haushaltsansätze, steuerliche Auswirkungen, Anlagen im Bau, Auswirkungen auf den Gesamtabschluss)

 

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Begründung der einfachen Dringlichkeit

 

Eine Entscheidung des Rates ist noch im kommenden Sitzungsturnus notwendig, um weitere Schritte zur Aufgabe des Schwimmstandortes „Freibad Auermühle“ und alternativen Entwicklung des Geländes einleiten zu können.