Herr Beigeordneter Lünenbach (Dezernat III) trägt seinen Bericht vor.

 

1.    Evakuierungsverlauf AZ St. Elisabeth im Kontext Flutereignis

 

Im Laufe des Nachmittages am 14.07.21 wurde der Wohnbereich St. Matthias im Tiefparterre des Altenzentrums St. Elisabeth, An St. Andreas 6, 51375 Leverkusen-

Schlebusch, wegen eindringendem Starkregen und drohender Überflutung geräumt und die Bewohnenden auf andere Etagen verteilt. Die Feuerwehr und der Krisenstab der Stadt Leverkusen wurde informiert. Im Laufe des Abends war jedoch das gesamte Kellergeschoss des Altenzentrums St. Elisabeth überflutet und damit fielen Strom, Heizung und Telefon aus. In der Folge waren auch Aufzüge, Notruf und weitere technische Einrichtungen nicht mehr nutzbar.

 

Die Einsatzleitung der Feuerwehr entschied im Benehmen mit dem Krisenstab daher die Evakuierung des Altenzentrums. Auch der gegenüberliegende, vom Caritasverband Leverkusen betriebene, Wohnpark „Alt Schlebusch“ (Servicewohnen) war im Keller-/Tiefgaragen- und Erdgeschoss so stark vom Hochwasser betroffen, dass eine gemeinsame Evakuierung notwendig wurde. Betroffen waren 104 Altenheimbewohnende und 49 Bewohnende des Wohnparks. Einige der grundsätzlich selbstständigen Bewohnenden des Wohnparks hatten sich schon selbst Ersatzunterkünfte bei Verwandten oder Freunden gesucht.

 

Zunächst war geplant, dass alle Bewohnende in das Best Western Hotel in Wies-dorf ziehen. Dies stand aufgrund Flutung der Zufahrt und eigenen dadurch bedingten technischen Schwierigkeiten jedoch nicht zur Verfügung. Daher wurden die Bewohnenden ab dem späten Abend mit Bussen und Rettungswagen übergangs-weise an 5 unterschiedliche Standorte transportiert.

 

42 Bewohnende wurden in die Flüchtlingsunterkunft Merziger Str. 1 in Schlebusch gebracht.

13 besonders pflegeintensive Bewohnende wurden zunächst ins St. Remigius-Krankenhaus gebracht, aber bereits am nächsten Tag ins St. Josef Krankenhaus nach Wiesdorf verlegt.

14 Bewohnende wurden ins Lindner-Hotel nach Manfort gebracht.

12 Bewohnende wurden ins Hotel Mondial nach Langenfeld gebracht.

23 Bewohnende des Altenzentrums und alle Bewohnende des Wohnparks Alt

Schlebusch wurden in das Comfort Hotel Monheim gebracht.

 

Alle Personen wurden an den neuen Standorten von den Mitarbeitenden des Altenzentrums St. Elisabeth und den Katastrophenhelfenden der Malteser und des DRK betreut. Der Malteser Hilfsdienst, das DRK, Feuerwehr und WUPSI waren auch in die eigentliche Evakuierungsaktion eingebunden. Der Fachbereich Soziales hat mit 4 Mitarbeitenden die Evakuierung begleitet und an dem Abend und in der Folge vielfältige Aufgaben zur Sicherstellung der Versorgung übernommen.

 

Ab dem 15.07.21 wurden von der Einrichtungsleitung des Altenzentrums St. Elisabeth, unterstützt vom Fachbereich Soziales als WTG-Behörde, Veränderungen und Verbesserungen in der Unterbringung der Altenheim-Bewohnenden zur Sicherstellung einer adäquaten Pflege geplant und umgesetzt. Einzelne Bewohnende beider Bereiche wurden bereits von Angehörigen abgeholt oder konnten aus privater Initiative in anderen Pflegeeinrichtungen untergebracht werden.

 

Durch die Vermittlung der WTG-Behörde wurden ab dem 16.07.21 2 Bewohnende im Wohnpark Bürgerbusch, 4 Bewohnende im Seniorenzentrum Bürrig, 11 Bewohnende im Altenheim Ulrichstraße, 4 Bewohnende im Hospiz und 2 Bewohnende im Seniorenzentrum Stadt Leverkusen vorübergehend untergebracht werden. Ab dem 16.07.21 wurden durch die Bundeswehr und Hilfsdienste aufwendig (Kraneinsatz erforderlich) Pflegebetten vom Altenzentrum St. Elisabeth in die Merziger Str. 1 gebracht, um die Pflegesituation zu verbessern. Die Merziger Str. ist die vorgehaltene Quarantäneeinrichtung für Geflüchtete und war zu diesem Zeitpunkt leer.

 

In der 30. Kalenderwoche konnten 17 Bewohnende in eine noch freistehende Demenz-WG der AWO Sozialstation gGmbH in Lützenkirchen umziehen. Im August waren die Altenheimbewohnenden an nur noch 3 Standorten, Altenheim Ulrichstraße, Demenz-WG Lützenkirchen und Unterkunft Merziger Str. 1 konzentriert. Dadurch konnte die personelle Betreuung durch die Mitarbeiter*innen des Altenzentrums erheblich verbessert werden.

 

Der Caritasverband war, vertreten durch die Geschäftsführung und auf der operativen Ebene durch die Einrichtungsleitung, ständig in engem Austausch mit den verantwortlichen Mitarbeitenden des Fachbereiches Soziales. Dabei wurden in der ersten Woche nach der Flutkatastrophe u.a. zahlreiche freiwillig Helfende für Betreuung und Pflege vermittelt. Ab dem 29.07.21 wurden die Bedingungen für eine Rückkehr in das Altenzentrum St. Elisabeth besprochen und nachfolgend vom Caritasverband geplant.

 

Ca. 85 Altenheimbewohnende und übergangsweise 4 Bewohnende von Erdgeschosswohnungen des Wohnparks „Alt Schlebusch“ werden bis zum 03.09.21 in das Altenzentrum St. Elisabeth zurückkehren. Bis zum 10.09.21 werden – bis auf wenige Ausnahmen - die Bewohnende des Wohnparks Alt Schlebusch das Comfort Hotel Monheim verlassen.

 

Insgesamt waren 2 Pflegeeinrichtungen (St. Elisabeth und DRK-Zentrum in Opladen) und 3 Behinderteneinrichtungen (SPZ-Wohnheim in Opladen, Caritas Christophorus-Haus und SkF-Wohnheim in Schlebusch) betroffen. Alle Einrichtungen wurden eng durch die WTG-Behörde begleitet und unterstützt.

 

Zusammenfassend mussten nur das Altenzentrum St. Elisabeth und das SkF-Wohnheim in Schlebusch (Technikausfall infolge Schwelbrand als Folge von Überflutung) evakuiert werden. Das SkF-Wohnheim konnte bereits Ende Juli wieder in die eigenen Räumlichkeiten zurückkehren. 14 Bewohnende waren vorübergehend in der Flüchtlingsunterkunft Sandstraße untergebracht.