Sitzung: 13.09.2021 SG/006/2021
Herr Beigeordneter Lünenbach (Dezernat III) trägt seinen Bericht vor.
1.
Evakuierungsverlauf
AZ St. Elisabeth im Kontext Flutereignis
Im Laufe des
Nachmittages am 14.07.21 wurde der Wohnbereich St. Matthias im Tiefparterre des
Altenzentrums St. Elisabeth, An St. Andreas 6, 51375 Leverkusen-
Schlebusch,
wegen eindringendem Starkregen und drohender Überflutung geräumt und die
Bewohnenden auf andere Etagen verteilt. Die Feuerwehr und der Krisenstab der
Stadt Leverkusen wurde informiert. Im Laufe des Abends war jedoch das gesamte
Kellergeschoss des Altenzentrums St. Elisabeth überflutet und damit fielen
Strom, Heizung und Telefon aus. In der Folge waren auch Aufzüge, Notruf und
weitere technische Einrichtungen nicht mehr nutzbar.
Die
Einsatzleitung der Feuerwehr entschied im Benehmen mit dem Krisenstab daher die
Evakuierung des Altenzentrums. Auch der gegenüberliegende, vom Caritasverband
Leverkusen betriebene, Wohnpark „Alt Schlebusch“ (Servicewohnen) war im
Keller-/Tiefgaragen- und Erdgeschoss so stark vom Hochwasser betroffen, dass
eine gemeinsame Evakuierung notwendig wurde. Betroffen waren 104 Altenheimbewohnende
und 49 Bewohnende des Wohnparks. Einige der grundsätzlich selbstständigen
Bewohnenden des Wohnparks hatten sich schon selbst Ersatzunterkünfte bei
Verwandten oder Freunden gesucht.
Zunächst war
geplant, dass alle Bewohnende in das Best Western Hotel in Wies-dorf ziehen.
Dies stand aufgrund Flutung der Zufahrt und eigenen dadurch bedingten
technischen Schwierigkeiten jedoch nicht zur Verfügung. Daher wurden die Bewohnenden
ab dem späten Abend mit Bussen und Rettungswagen übergangs-weise an 5
unterschiedliche Standorte transportiert.
42 Bewohnende
wurden in die Flüchtlingsunterkunft Merziger Str. 1 in Schlebusch gebracht.
13 besonders
pflegeintensive Bewohnende wurden zunächst ins St. Remigius-Krankenhaus
gebracht, aber bereits am nächsten Tag ins St. Josef Krankenhaus nach Wiesdorf
verlegt.
14 Bewohnende
wurden ins Lindner-Hotel nach Manfort gebracht.
12 Bewohnende
wurden ins Hotel Mondial nach Langenfeld gebracht.
23 Bewohnende
des Altenzentrums und alle Bewohnende des Wohnparks Alt
Schlebusch
wurden in das Comfort Hotel Monheim gebracht.
Alle Personen
wurden an den neuen Standorten von den Mitarbeitenden des Altenzentrums St.
Elisabeth und den Katastrophenhelfenden der Malteser und des DRK betreut. Der
Malteser Hilfsdienst, das DRK, Feuerwehr und WUPSI waren auch in die
eigentliche Evakuierungsaktion eingebunden. Der Fachbereich Soziales hat mit 4
Mitarbeitenden die Evakuierung begleitet und an dem Abend und in der Folge
vielfältige Aufgaben zur Sicherstellung der Versorgung übernommen.
Ab dem 15.07.21
wurden von der Einrichtungsleitung des Altenzentrums St. Elisabeth, unterstützt
vom Fachbereich Soziales als WTG-Behörde, Veränderungen und Verbesserungen in
der Unterbringung der Altenheim-Bewohnenden zur Sicherstellung einer adäquaten
Pflege geplant und umgesetzt. Einzelne Bewohnende beider Bereiche wurden
bereits von Angehörigen abgeholt oder konnten aus privater Initiative in
anderen Pflegeeinrichtungen untergebracht werden.
Durch die Vermittlung
der WTG-Behörde wurden ab dem 16.07.21 2 Bewohnende im Wohnpark Bürgerbusch, 4
Bewohnende im Seniorenzentrum Bürrig, 11 Bewohnende im Altenheim Ulrichstraße, 4
Bewohnende im Hospiz und 2 Bewohnende im Seniorenzentrum Stadt Leverkusen
vorübergehend untergebracht werden. Ab dem 16.07.21 wurden durch die Bundeswehr
und Hilfsdienste aufwendig (Kraneinsatz erforderlich) Pflegebetten vom
Altenzentrum St. Elisabeth in die Merziger Str. 1 gebracht, um die Pflegesituation
zu verbessern. Die Merziger Str. ist die vorgehaltene Quarantäneeinrichtung für
Geflüchtete und war zu diesem Zeitpunkt leer.
In der 30.
Kalenderwoche konnten 17 Bewohnende in eine noch freistehende Demenz-WG der AWO
Sozialstation gGmbH in Lützenkirchen umziehen. Im August waren die
Altenheimbewohnenden an nur noch 3 Standorten, Altenheim Ulrichstraße,
Demenz-WG Lützenkirchen und Unterkunft Merziger Str. 1 konzentriert. Dadurch
konnte die personelle Betreuung durch die Mitarbeiter*innen des Altenzentrums erheblich
verbessert werden.
Der
Caritasverband war, vertreten durch die Geschäftsführung und auf der operativen
Ebene durch die Einrichtungsleitung, ständig in engem Austausch mit den verantwortlichen
Mitarbeitenden des Fachbereiches Soziales. Dabei wurden in der ersten Woche
nach der Flutkatastrophe u.a. zahlreiche freiwillig Helfende für Betreuung und
Pflege vermittelt. Ab dem 29.07.21 wurden die Bedingungen für eine Rückkehr in
das Altenzentrum St. Elisabeth besprochen und nachfolgend vom Caritasverband
geplant.
Ca. 85
Altenheimbewohnende und übergangsweise 4 Bewohnende von Erdgeschosswohnungen
des Wohnparks „Alt Schlebusch“ werden bis zum 03.09.21 in das Altenzentrum St.
Elisabeth zurückkehren. Bis zum 10.09.21 werden – bis auf wenige Ausnahmen -
die Bewohnende des Wohnparks Alt Schlebusch das Comfort Hotel Monheim
verlassen.
Insgesamt waren
2 Pflegeeinrichtungen (St. Elisabeth und DRK-Zentrum in Opladen) und 3
Behinderteneinrichtungen (SPZ-Wohnheim in Opladen, Caritas Christophorus-Haus
und SkF-Wohnheim in Schlebusch) betroffen. Alle Einrichtungen wurden eng durch
die WTG-Behörde begleitet und unterstützt.
Zusammenfassend
mussten nur das Altenzentrum St. Elisabeth und das SkF-Wohnheim in Schlebusch
(Technikausfall infolge Schwelbrand als Folge von Überflutung) evakuiert
werden. Das SkF-Wohnheim konnte bereits Ende Juli wieder in die eigenen
Räumlichkeiten zurückkehren. 14 Bewohnende waren vorübergehend in der
Flüchtlingsunterkunft Sandstraße untergebracht.