Betreff
Straßenbenennungen im Leverkusener Stadtteil Opladen (neue bahnstadt)
Vorlage
1297/2011
Aktenzeichen
32-13-kö
Art
Beschlussvorlage

 

Beschlussentwurf:

 

Die neuen Straßenverläufe im Baugebiet „neue bahnstadt opladen“ erhalten die

Bezeichnungen:

 

Campusallee

 

Fakultätsstraße

 

Am Handwerkerhof

 

Bahnstadt Chaussee

 

Adam-Riese-Straße

 

Gaußstraße

 

Eulerstraße

 

Emmy-Noether-Straße

 

Grete-Hermann-Straße

 

Hanna-Neumann-Straße

 

Der von der Kolberger Straße abzweigende Stichweg soll der Kolberger Straße zugerechnet werden und erhält ebenfalls die Bezeichnung:

 

Kolberger Straße

 

Die genaue Lage der Straßen geht aus dem beigefügten Planausschnitt hervor.

 

gezeichnet:

Mues

 

Begründung:

 

Die zu benennenden Straßen liegen im Bereich der sich noch im Aufstellungsverfahren befindlichen Bebauungspläne Nrn. 172/II, 172A/II, 172B/II, 172C/II „nbs:o“.

 

Die „Campusallee“ tangiert das Hochschulgelände und stellt mit ihrem Namen somit einen direkten Bezug her. Durch die geplante Bepflanzung erhält sie den Allee-Charakter.

 

Die „Fakultätsstraße“ führt direkt zu der neuen Fakultät und ihren Einrichtungen. Sie stellt ebenfalls einen Bezug zum Hochschulgelände her.

 

An der Straße „Am Handwerkerhof“ sollen mehrere Handwerksbetriebe angesiedelt werden. Der Name der kurzen Stichstraße soll diese Zielsetzung verdeutlichen.

 

Für die bedeutsamste Straße zur Erschließung des gesamten Gebietes wird der Name „Bahnstadt Chaussee“ vorgeschlagen. Dieser Name soll die Verbindung zwischen historischer und zukünftiger Nutzung des Geländes verdeutlichen.

 

Nördlich der „Bahnstadt Chaussee“ soll ein Wohngebiet entstehen. Definitiv geplant sind derzeit 5 Straßen im östlichen Bereich. Der westliche Bereich soll durch einen privaten Investor bebaut und erschlossen werden. Die dort entstehenden Straßen werden zu einem späteren Zeitpunkt benannt. Im gesamten Wohngebiet sollen die Straßen nach berühmten Mathematikerinnen und Mathematikern benannt werden. Hierzu wurden folgende Namensvorschläge ausgearbeitet:

 

Adam Ries(e) (*1492 in Staffelstein, Oberfranken, +1559 in Annaberg) war ein deutscher Rechenmeister. Er hat mit seinen Werken entscheidend dazu beigetragen, dass die römischen Zahlzeichen als in der Praxis unhandlich erkannt und weitgehend durch die nach dem Stellenwertsystem strukturierten indisch-arabischen Zahlzeichen ersetzt wurden. Anzumerken ist, dass sich neben dem Geburtsnamen Adam Ries, auch die Namensvariante Adam Riese im heutigen Sprachgebrauch eingebürgert hat. Für die Namensgebung der Straße wird Adam Riese gewählt, da dieser Name der breiten Öffentlichkeit vertrauter ist. So haben sich beispielsweise die Städte München und Frankfurt am Main ebenfalls an dem Namen Adam Riese orientiert und hiernach eine Straße benannt.

 

Carl Friedrich Gauß (*30.04.1777 in Braunschweig, +23.02.1855 in Göttingen) war ein deutscher Mathematiker, Astronom, Geodät und Physiker mit einem breit gefächerten Feld an Interessen. Er war insbesondere ein Wegbereiter der modernen Statistik. Die nach ihm benannte "Gaußsche Normalverteilung" im Bereich der Statistik oder der "Fundamentalsatz der Algebra" sind Grundlagen für diverse weitere Problemlösungen geworden. Seine überragenden wissenschaftlichen Leistungen waren schon seinen Zeitgenossen bewusst. Bereits 1856 ließ der König von Hannover Gedenkmünzen mit dem Bild von Gauß und der Inschrift „Mathematicorum Principi“ (deutsch: „dem Fürsten der Mathematiker“) prägen. Die Bundesrepublik Deutschland würdigte die grundlegend bedeutenden Arbeiten von Gauß mit der Verewigung seines Portraits auf dem 10-DM-Schein.

 

Leonhard Euler (*15.04.1707 in Basel, +18.09.1783 in Sankt Petersburg) war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Mathematiker. Ein großer Teil der heutigen mathematischen Symbolik geht auf Euler zurück (z. B. e, π, i, Summenzeichen ∑, f(x) als Darstellung für eine Funktion). Euler kann auch als der eigentliche Begründer der Analysis angesehen werden. Er wurde 1741 an die königlich-preußische Akademie der Wissenschaften nach Berlin berufen, wo er 25 Jahre wirkte.

 

Auf Anregung des Deutschen Frauenrings e.V. sollen Straßen auch vermehrt nach Frauen benannt werden. Diesem Vorschlag soll durch die folgenden Namensgebungen nach berühmten deutschen Mathematikerinnen entsprochen werden.

 

Emmy Noether (*23.03.1882 in Erlangen, +14.04.1935 in Bryn Mar, USA) gehört zu den Begründern der modernen Algebra. Außerdem erbrachte sie hervorragende Leistungen in theoretischer Physik. Nach jahrelangem Streit über die Zulassung von Frauen zur Habilitation an preußischen Universitäten konnte Emmy Noether erst 1919 nach Änderung der Habilitationsordnung habilitieren. 1922 erhielt sie erst eine außerordentliche Professur und ein Jahr später ihren ersten bezahlten Lehrauftrag. Emmy Noether emigrierte auf Grund ihrer politischen Ansichten und ihrer jüdischen Abstammung 1933 in die USA. Nach Emmy Noether sind das Noether-Theorem, die Noetherschen Ringe und der Noethersche Normalisierungssatz benannt.

 

Grete Hermann (*02.03.1901 in Bremen; +15.04.1984 in Bremen) studierte Mathematik, Physik und Philosophie. 1925 promovierte sie bei Emmy Noether. Sie arbeitete an der Seite des Philosophen Leonard Nelson, der sich um die Fortentwicklung der kritischen Philosophie Kants bemühte. In den 1930er Jahren setzte sie ihre eigene wissenschaftliche Arbeit fort. Ihre Veröffentlichung zur Quantenmechanik fand in der physikalischen Forschung große Beachtung.

Auf Grund ihrer politischen Einstellung sah sie sich durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten zur Emigration gezwungen. In England schloss sie eine Scheinehe mit Edward Henry (Scheidung 1946) und erwarb so die englische Staatsangehörigkeit.

Nach dem Krieg kehrte Grete Hermann nach Deutschland zurück und wirkte am Aufbau der Pädagogischen Hochschule Bremen (PH) mit und leitete sie bis 1950. Von 1950 bis 1966 war sie Professorin für Philosophie und Physik. Von 1961 bis 1978 hatte sie den Vorsitz der Philosophisch-Politischen Akademie, die Richtlinien für die Zukunftsentwicklung des Schulwesens entwarf.

 

Johanna „Hanna“ Neumann (*12.02.1914 in Berlin, +14.11.1971 in Ottawa) war eine deutsche Mathematikerin, die sich mit der algebraischen Struktur der Gruppen beschäftigte. Hanna Neumann studierte ab 1932 an der Universität Berlin. Nach ihrem Staatsexamen begann sie 1936 ein Promotionsstudium in Göttingen. 1938 folgte sie ihrem jüdischen Verlobten und späteren Ehemann nach England. 1944 promovierte sie in Oxford. Sie arbeitete gemeinsam mit ihrem Mann an verschiedenen Universitäten in England. Über die New Yorker Universität kam sie 1963 mit ihrem Mann nach Australien. Dort wurde sie Professorin an der Universität von Canberra.

 

Das geplante Straßenstück von der „Kolberger Straße“ abzweigend ist lediglich eine Sackgasse. Es wird vorgeschlagen, sie nicht mit einem eigenen Namen zu versehen, sondern der „Kolberger Straße“ zuzuordnen.

 

In den Fällen Gauß und Euler wird als Straßenname nur der Nachname verwendet, da diese direkt auf die Namensgeber verweisen und keiner näheren Erklärung bedürfen. Bei Adam Riese ist der gesamte Name im allgemeinen Sprachgebrauch verwurzelt, so dass dieser auch für den Straßennamen verwendet werden sollte. Bei den übrigen Namen bedarf es der Hinzuziehung der Vornamen zum Verweis auf die zu würdigenden Personen.

 

Bei der vorliegenden Straßenbenennung wurde auch der Beschluss des Rates vom 18.07.2011 berücksichtigt, eine Straße nach Wilhelm Dopatka zu benennen. Die Beteiligten am bisherigen Verfahren, Herr Oberbürgermeister Buchhorn, die neue bahnstadt opladen GmbH und der Fachbereich Kataster und Vermessung sind jedoch der Auffassung, dass es auf dem Gelände der neuen bahnstadt keine Straße gibt, die der Bedeutung Dopatkas gerecht wird.

Schnellübersicht über die finanziellen Auswirkungen der Vorlage Nr.1297/2011

Beschluss des Finanzausschusses vom 01.02.2010 und Auflage der Kommunalaufsicht vom 26.07.2010

 

Ansprechpartner / Fachbereich / Telefon: Herr Gotter / FB 62 / 0214/406-6220…..

Kurzbeschreibung der Maßnahme und Angaben, ob die Maßnahme durch die Rahmenvorgaben des Leitfadens des Innenministers zum Nothaushaltsrecht abgedeckt ist.

(Angaben zu § 82 GO NRW, Einordnung investiver Maßnahmen in Prioritätenliste etc.) 

 

Straßenbenennungen im Bereich der neuen bahnstadt opladen

 

 

 

 

A) Etatisiert unter Finanzstelle(n) / Produkt(e)/ Produktgruppe(n):

 (Etatisierung im laufenden Haushalt und mittelfristiger Finanzplanung)

 

 

 

 

 

 

 

B) Finanzielle Auswirkungen im Jahr der Umsetzung:

(z. B. Personalkosten, Abschreibungen, Zinswirkungen, Sachkosten etc.)          

 

Die Benennung der Straßen hat keine finanziellen Auswirkungen.

 

 

 

 

 

C) Finanzielle Folgeauswirkungen ab dem Folgejahr der Umsetzung:            

(überschlägige Darstellung pro Jahr)                                              

 

 

 

 

 

 

D) Besonderheiten (ggf. unter Hinweis auf die Begründung zur Vorlage):

(z. B.: Inanspruchnahme aus Rückstellungen, Refinanzierung über Gebühren, unsichere Zuschusssituation, Genehmigung der Aufsicht, Überschreitung der Haushaltsansätze, steuerliche Auswirkungen, Anlagen im Bau, Auswirkungen auf den Gesamtabschluss)

 

 

 

Begründung der einfachen/besonderen Dringlichkeit