Betreff
Leitbild Grün und Klimawandel 2020
Vorlage
2020/3826
Aktenzeichen
ou
Art
Beschlussvorlage

 

Beschlussentwurf:

 

Der Bürger- und Umweltausschuss stimmt der Verwendung der Finanzmittel „Leitbild Grün und Klimawandel“ i. H. v. 50.000 € für die folgenden Maßnahmen zu:

 

(1)  Aufforstung von Laubwald in Engstenberg,

(2)  Stärkung des Baumbestandes im Stadtgebiet,

(3)  Erweiterung der städtischen Obstwiesen mit dem NABU,

(4)  Erweiterung der Blühwiesen,

(5)  Projekt Beetpatenschaften

 

 

gezeichnet:

In Vertretung

Lünenbach

 

Begründung:

 

Im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie der Stadt Leverkusen ist die Pflanzung, insbesondere von Gehölzen, eine der wichtigsten Maßnahmen. Im städtischen Bereich finden Pflanzen in der Regel extreme Bedingungen vor, die ein gesundes Pflanzenwachstum erschweren. Trockenheit, Hitze, Platzmangel, mechanische Beanspruchung, Schadstoffbelastungen etc. setzen die Pflanzen unter großen Stress. Die Veränderungen der klimatischen Bedingungen im Zuge des Klimawandels zeigen bereits Auswirkungen im Stadtgebiet und werden zukünftig immer stärker.

 

Grünflächen übernehmen zahlreiche klimarelevante Funktionen und verbessern allgemein das Stadtklima. Neben der Produktion von Sauerstoff, trägt städtisches Grün zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit sowie Absorption langwelliger Wärmestrahlung bei, sodass ein angenehmes Wohnumfeldklima entsteht. Gleichzeitig wirkt städtische Vegetation als Windschutz und Grünflächen tragen als Wasserspeicher zur Entlastung der Kanalisation und somit zum Schutz vor Überschwemmung bei.

Darüber hinaus werden Risiken infolge des Klimawandels u.a. durch das Ausgleichen von Extremtemperaturen aufgrund von Verdunstung und Abschattung, das Absorbieren und Filtern von Schadstoffen sowie das natürliche Rückhalten von Regenwasser bei Starkregen durch Versickerung abgemildert.

 

Gleichzeitig sind Grün- und Freiflächen ebenso wie andere Bereiche durch klimatische Veränderungen betroffen. Die Folgen nehmen nicht nur Einfluss auf die klimaregulierende Wirkung, sondern beeinflussen zugleich die Funktion der Flächen als Erholungsort für Stadtbewohner. Als Lebensraum für Pflanzen und Tiere tragen städtische Grün- und Freiflächen außerdem zum Erhalt der Biodiversität bei (BMUB 2015). Leverkusen zeichnet sich im NRW-weiten Vergleich durch eine durchschnittlich hohe Anzahl an heißen Tagen pro Jahr aus. Die Anzahl der Hitzetage seit 1950 hat sich bereits um vier Tage erhöht (DWD 2018).

 

Zunehmende Hitze und Trockenheit sind Ursache für eine zunehmende Gefährdung der Vegetation aufgrund von Trockenstress und Trockenschäden. Zudem fördern sie das Auftreten von Schädlingen, wie dem Eichenprozessionsspinner und Borkenkäfern, welche bereits im Stadtgebiet zu finden sind.

 

Vor diesem Hintergrund und zukünftigen weiteren Anstieg von Hitzebelastungen im Stadtgebiet, legt die Verwaltung folgende Projektsteckbriefe vor.

 

Projekte zur Umsetzung des Leitbildes Grün und Klimawandel

Kosten

Aufforstung von Laubwald in Engstenberg

15.000 €

Stärkung des Baumbestandes im Stadtgebiet

12.000 €

Erweiterung der Obstwiesen mit dem NABU

10.000 €

Erweiterung der Blühwiesen

10.000 €  

Projekt Beetpatenschaften

3.000 €

SUMME

50.000 €


 

Aufforstung von Laubwald in Engstenberg

Foto

Stärkung des Baumbestandes im Stadtgebiet

Ziele

·         Umsetzung Antrag 1000 Bäume

·         Artenvielfalt im Sinne Klimaschutz und Klimaanpassung (Problem Borkenkäfer à Resilienz Wald)

Akteure

Stadtverwaltung, Förster

Beschreibung

In Engstenberg wurde eine städtische Fläche mit einer Größe von ca. 1 Hektar dafür ausgewählt, in einer Bürgeraktion aufgeforstet zu werden. Die Fläche ist recht steil und unwegsam, weshalb die Räumung und Bohrung der Löcher durch eine Fachfirma vorgenommen muss. Mitte November sollen mit Beteiligung der Leverkusener Bürgerinnen und Bürger 4000 Setzlinge eingepflanzt werden. Um die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen, werden sechs verschiedene Arten gepflanzt. Der Aktionstag könnte an einem Samstag stattfinden – oder evtl. auch an einem Freitagnachmittag, um Fridays for Future einzubinden.

Hinweis: Um den notwendigen Sicherheitsabstand aufgrund der Corona Pandemie einzuhalten, wird auf Maskenpflicht bei geringem Abstand hingewiesen. Bei der Pflanzaktion selber sollen die Personen verschiedener Haushalte in unterschiedlichen Ecken mit den Pflanzungen beginnen.

Kosten

15.000 €

 


 

Stärkung des Baumbestandes im Stadtgebiet

Ziele

·         Umsetzung Antrag 1000 Bäume

·         Artenvielfalt im Sinne Klimaschutz und Klimaanpassung (Problem Borkenkäfer à Resilienz Wald)

Akteure

Stadtverwaltung

Beschreibung

Im Rahmen von Prüfbegehungen werden Baumschäden erkannt.

Einige der beobachteten Baumschäden können reversibel sein, wenn beispielsweise der Boden aufgelockert, ausgetauscht oder gedüngt wird. Dadurch könnten einige Bäume gerettet werden, sodass der Baumbestand in der Stadt erhalten bleibt und die Verkehrssicherheit gewahrt ist.

Bäume, die nicht mehr zu retten sind, werden trotzdem die Standortliste aufgenommen werden. Bei Neuanpflanzungen werden entsprechend der bereits laufenden Aktivitäten des Fachbereiches Stadtgrün klimaresistente und insektenfreundliche Arten bevorzugt.

Kosten

12.000 €

 

Erweiterung der Obstwiesen mit dem NABU

Ziele

·         Umsetzung des Antrags 1000 Bäume

·         Artenvielfalt stärken

·         Zusammenarbeit mit dem NABU

Akteure

Stadtverwaltung, NABU

Beschreibung

Streuobstwiesen sind ganz besondere Biotope, die bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Sie gehören daher zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa.

Die Nährstoffknappheit durch die fehlende Düngung und die nur zweimal im Jahr stattfindende Mahd bewirken, dass keine Pflanzenart Überhand nehmen kann. So können zahlreiche Arten nebeneinander existieren. Je nach Bodentyp kommen unterschiedliche Pflanzengesellschaften vor. Die zahlreichen unterschiedlichen Pflanzenarten locken wiederum viele Tierarten an: Insekten, Amphibien, Reptilien und Säugetiere.

In der Obstbaumkrone sind typische Vogelarten wie der Steinkauz, Wendehals, Grün- und Buntspecht zu finden. Im Baumgehölz finden Fledermäuse und Siebenschläfer Unterschlupf, unter den Rindenritzen im Baumstamm können sich Hornissen einnisten.

Leverkusen wird als Einstieg in die „Bergische Obstkammer“ bezeichnet. Die Realisierung des Projektes erfolgt verteilt auf die Obstwiesen möglichst in städtischem Besitz, um diese wertvollen Lebensräume zu erhalten. Mit dem NABU wird eine Vereinbarung über die Pflanzung von 30 Obstbäumen sowie deren Pflege im Sinne von Pflegeschnitt und Bewässerung über 5 Jahre geschlossen.

Kosten

10.000 €

 


 

Erweiterung der Blühwiesen im Stadtgebiet

Ziele

·         Vermittlung Leitbild Grün und Klimawandel

·         Artenvielfalt stärken

Akteure

Stadtverwaltung, NaturGut Ophoven

Beschreibung

Artenreiche Blühwiesen sind überlebenswichtige Biotope für eine Vielzahl von Insekten. Dort finden diese ein reichhaltiges Angebot an Nektar und bei rücksichtsvoller Pflege auch Brutrefugien. Von den Insekten profitieren u.a. Vögel, Amphibien und Kleinsäuger.

 

Um den Pflanzen einen zeitigen Start zu ermöglichen und den Insekten so frühzeitig Nahrung zu bieten, soll im Herbst die Aussaat der Blühwiesen erfolgen. Der magere, sandige Boden wird vorbereitet und verbleibt als sog. „Schwarzbrache“ den Winter über. Die Samen keimen noch vor der Winterruhe aus und beginnen so im Frühling früher zu blühen. Dies soll auf ca. 500 m² Fläche im Stadtgebiet durchgeführt werden.

Kosten

10.000 €

 

Projekt Beetpatenschaften

Ziele

·         Vermittlung Leitbild Grün und Klimawandel

·         Artenvielfalt stärken

·         Bürgerschaftliches Engagement

·         Aufwertung des städtischen Raums

Akteure

Stadtverwaltung, nbso

Beschreibung

Das städtische Grün mit seinen Bäumen, Sträuchern, Pflanzbeeten, Rasen- und Wiesenflächen führt in vielfältiger Weise zu einem Mehrwert unserer Lebensumwelt. Das Projekt bindet daher interessierte Bürgerinnen und Bürgern und fördert somit das städtische bürgerliche Engagement. 
Rund 150 Beetpatenschaften wurden bisher im Rahmen eines Vertrages mit der Stadtverwaltung abgeschlossen. Diese Zahl soll mit dem Neustart des Projektes deutlich erhöht werden. Start der Neuauflage ist ein Rundgang über das Gelände der nbso, an dem die Stadt Leverkusen inhaltlich und beratend teilnimmt. Dabei werden die Vorteile begrünter öffentlicher Flächen bis dahin entschotterten Baumscheiben erläutert, die nbso als Stadt-entwicklungsprojekt mit hohem Nachhaltigkeitscharakter und Praxisbeispiele aus der Umsetzung des Leitbilds Grün und Klimawandel vorgestellt.

Ergänzend hierzu wird ein Flyer über das Projekt Beetpatenschaften entwickelt. Die Verteilung des Flyers erfolgt nach offensiver Bewerbung über die bekannten öffentlichen Stellen sowie an gut frequentierten Orten in den Stadtteilen.

Kosten

3.000 €

 

Schnellübersicht über die finanziellen bzw. bilanziellen Auswirkungen, die beabsichtigte Bürgerbeteiligung und die Nachhaltigkeit der Vorlage

 

Ansprechpartner/in / Fachbereich / Telefon: Frau Lüthen-Broens, Dez III,

406 – 8838, Frau Oublal, Dez. III, 406 – 8839

(Kurzbeschreibung der Maßnahme, Angaben zu § 82 GO NRW bzw. zur Einhaltung der für das betreffende Jahr geltenden Haushaltsverfügung.)

 

Im Rahmen des „Leitbild Grün und Klimawandel“ sollen weitere Projekte im Jahr 2020 umgesetzt werden. Die erforderlichen Finanzmittel stehen in dem vom Rat der Stadt Leverkusen in seiner 52. Sitzung am 16.12.2019 beschlossenen Haushaltsplan 2020 bereit. Die Mittelfreigabe erfolgt durch den Bürger- und Umweltausschuss (Beschluss des Rates der Stadt Leverkusen in seiner 52. Sitzung am 16.12.2019).

 

A) Etatisiert unter Finanzstelle(n) / Produkt(e)/ Produktgruppe(n):

(Etatisierung im laufenden Haushalt und mittelfristiger Finanzplanung)

 

Etatisiert im Haushalt 2020 unter:

Finanzstelle:                        PN0190

Finanzposition:       720000

Auftrag:                     900001900302

Sachkonto:               526100

 

B) Finanzielle Auswirkungen im Jahr der Umsetzung und in den Folgejahren:

(z. B. Anschaffungskosten/Herstellungskosten, Personalkosten, Abschreibungen, Zinsen, Sachkosten)

 

Aufwendungen i. H. v. 50.000 € im Umsetzungsjahr 2020

 

C) Veränderungen in städtischer Bilanz bzw. Ergebnisrechnung / Fertigung von Veränderungsmitteilungen:  

(Veränderungsmitteilungen/Kontierungen sind erforderlich, wenn Veränderungen im Vermögen und/oder Bilanz/Ergebnispositionen eintreten/eingetreten sind oder Sonderposten gebildet werden müssen.)

 

Keine Veränderungen.

 

kontierungsverantwortliche Organisationseinheit(en) und Ansprechpartner/in:

 

 

D) Besonderheiten (ggf. unter Hinweis auf die Begründung zur Vorlage):

(z. B.: Inanspruchnahme aus Rückstellungen, Refinanzierung über Gebühren, unsichere Zuschusssituation, Genehmigung der Aufsicht, Überschreitung der Haushaltsansätze, steuerliche Auswirkungen, Anlagen im Bau, Auswirkungen auf den Gesamtabschluss.)

 




 

E) Beabsichtigte Bürgerbeteiligung (vgl. Vorlage Nr. 2014/0111):

 

Weitergehende Bürgerbeteiligung erforderlich

 

Stufe 1

Information

Stufe 2

Konsultation

 

Stufe 3

Kooperation

 

nein

      nein

 nein

     nein

Beschreibung und Begründung des Verfahrens: (u.a. Art, Zeitrahmen, Zielgruppe und Kosten des Bürgerbeteiligungsverfahrens)

 

 

 

F) Nachhaltigkeit der Maßnahme im Sinne des Klimaschutzes:

 

Klimaschutz  betroffen

Nachhaltigkeit

 

kurz- bis

mittelfristige Nachhaltigkeit

 

langfristige Nachhaltigkeit

 

ja

ja 

ja 

ja

 

 

Begründung der einfachen Dringlichkeit:

 

Um die finanziellen Mittel wie vorgesehen verwenden zu können, ist eine Beschlussfassung noch in diesem Turnus angeraten. Daher wird die Vorlage noch zum Nachtragstermin eingebracht, um die weiteren Bearbeitungsschritte zeitnah umsetzen zu können.