Beschlussentwurf:
Der Bürger- und Umweltausschuss stimmt der Verwendung der Finanzmittel „Leitbild Grün und Klimawandel“ i. H. v. 50.000 € für die folgenden Maßnahmen zu:
(1)
Aufforstung von Laubwald
in Engstenberg,
(2)
Stärkung des
Baumbestandes im Stadtgebiet,
(3)
Erweiterung der
städtischen Obstwiesen mit dem NABU,
(4)
Erweiterung der
Blühwiesen,
(5)
Projekt
Beetpatenschaften
gezeichnet:
In Vertretung
Lünenbach
Begründung:
Im
Rahmen der Klimaanpassungsstrategie der Stadt Leverkusen ist die Pflanzung,
insbesondere von Gehölzen, eine der wichtigsten Maßnahmen. Im städtischen
Bereich finden Pflanzen in der Regel extreme Bedingungen vor, die ein gesundes Pflanzenwachstum
erschweren. Trockenheit, Hitze, Platzmangel, mechanische Beanspruchung,
Schadstoffbelastungen etc. setzen die Pflanzen unter großen Stress. Die
Veränderungen der klimatischen Bedingungen im Zuge des Klimawandels zeigen
bereits Auswirkungen im Stadtgebiet und werden zukünftig immer stärker.
Grünflächen
übernehmen zahlreiche klimarelevante Funktionen und verbessern allgemein das
Stadtklima. Neben der Produktion von Sauerstoff, trägt städtisches Grün zur
Erhöhung der Luftfeuchtigkeit sowie Absorption langwelliger Wärmestrahlung bei,
sodass ein angenehmes Wohnumfeldklima entsteht. Gleichzeitig wirkt städtische
Vegetation als Windschutz und Grünflächen tragen als Wasserspeicher zur
Entlastung der Kanalisation und somit zum Schutz vor Überschwemmung bei.
Darüber
hinaus werden Risiken infolge des Klimawandels u.a. durch das Ausgleichen von
Extremtemperaturen aufgrund von Verdunstung und Abschattung, das Absorbieren
und Filtern von Schadstoffen sowie das natürliche Rückhalten von Regenwasser
bei Starkregen durch Versickerung abgemildert.
Gleichzeitig
sind Grün- und Freiflächen ebenso wie andere Bereiche durch klimatische
Veränderungen betroffen. Die Folgen nehmen nicht nur Einfluss auf die
klimaregulierende Wirkung, sondern beeinflussen zugleich die Funktion der
Flächen als Erholungsort für Stadtbewohner. Als Lebensraum für Pflanzen und
Tiere tragen städtische Grün- und Freiflächen außerdem zum Erhalt der
Biodiversität bei (BMUB 2015). Leverkusen zeichnet sich im NRW-weiten Vergleich
durch eine durchschnittlich hohe Anzahl an heißen Tagen pro Jahr aus. Die
Anzahl der Hitzetage seit 1950 hat sich bereits um vier Tage erhöht (DWD 2018).
Zunehmende
Hitze und Trockenheit sind Ursache für eine zunehmende Gefährdung der
Vegetation aufgrund von Trockenstress und Trockenschäden. Zudem fördern sie das
Auftreten von Schädlingen, wie dem Eichenprozessionsspinner und Borkenkäfern,
welche bereits im Stadtgebiet zu finden sind.
Vor
diesem Hintergrund und zukünftigen weiteren Anstieg von Hitzebelastungen im
Stadtgebiet, legt die Verwaltung folgende Projektsteckbriefe vor.
Projekte zur
Umsetzung des Leitbildes Grün und Klimawandel |
Kosten |
Aufforstung von Laubwald in Engstenberg |
15.000 € |
Stärkung des Baumbestandes im Stadtgebiet |
12.000 € |
Erweiterung der Obstwiesen mit dem NABU |
10.000 € |
Erweiterung der Blühwiesen |
10.000 € |
Projekt Beetpatenschaften |
3.000 € |
SUMME |
50.000 € |
Aufforstung von Laubwald in Engstenberg |
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Foto |
Stärkung des
Baumbestandes im Stadtgebiet |
Ziele |
·
Umsetzung Antrag 1000
Bäume ·
Artenvielfalt im Sinne
Klimaschutz und Klimaanpassung (Problem Borkenkäfer à Resilienz Wald) |
Akteure |
Stadtverwaltung, Förster |
Beschreibung |
In Engstenberg wurde eine städtische Fläche
mit einer Größe von ca. 1 Hektar dafür ausgewählt, in einer Bürgeraktion
aufgeforstet zu werden. Die Fläche ist recht steil und unwegsam, weshalb die
Räumung und Bohrung der Löcher durch eine Fachfirma vorgenommen muss. Mitte
November sollen mit Beteiligung der Leverkusener Bürgerinnen und Bürger 4000
Setzlinge eingepflanzt werden. Um die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem
Klimawandel zu erhöhen, werden sechs verschiedene Arten gepflanzt. Der
Aktionstag könnte an einem Samstag stattfinden – oder evtl. auch an einem
Freitagnachmittag, um Fridays for Future einzubinden. Hinweis: Um den notwendigen
Sicherheitsabstand aufgrund der Corona Pandemie einzuhalten, wird auf
Maskenpflicht bei geringem Abstand hingewiesen. Bei der Pflanzaktion selber
sollen die Personen verschiedener Haushalte in unterschiedlichen Ecken mit
den Pflanzungen beginnen. |
Kosten |
15.000 € |
Stärkung des Baumbestandes im Stadtgebiet |
|
Ziele |
·
Umsetzung Antrag 1000
Bäume ·
Artenvielfalt im Sinne
Klimaschutz und Klimaanpassung (Problem Borkenkäfer à Resilienz Wald) |
Akteure |
Stadtverwaltung |
Beschreibung |
Im Rahmen von Prüfbegehungen werden
Baumschäden erkannt. Einige der beobachteten Baumschäden können
reversibel sein, wenn beispielsweise der Boden aufgelockert, ausgetauscht
oder gedüngt wird. Dadurch könnten einige Bäume gerettet werden, sodass der
Baumbestand in der Stadt erhalten bleibt und die Verkehrssicherheit gewahrt
ist. Bäume, die nicht mehr zu retten sind,
werden trotzdem die Standortliste aufgenommen werden. Bei Neuanpflanzungen
werden entsprechend der bereits laufenden Aktivitäten des Fachbereiches
Stadtgrün klimaresistente und insektenfreundliche Arten bevorzugt. |
Kosten |
12.000 € |
Erweiterung der Obstwiesen mit dem NABU |
|
Ziele |
·
Umsetzung des Antrags
1000 Bäume ·
Artenvielfalt stärken ·
Zusammenarbeit mit dem
NABU |
Akteure |
Stadtverwaltung, NABU |
Beschreibung |
Streuobstwiesen sind ganz besondere
Biotope, die bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten.
Sie gehören daher zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Die Nährstoffknappheit durch die fehlende Düngung
und die nur zweimal im Jahr stattfindende Mahd bewirken, dass keine Pflanzenart
Überhand nehmen kann. So können zahlreiche Arten nebeneinander existieren. Je
nach Bodentyp kommen unterschiedliche Pflanzengesellschaften vor. Die
zahlreichen unterschiedlichen Pflanzenarten locken wiederum viele Tierarten
an: Insekten, Amphibien, Reptilien und Säugetiere. In der Obstbaumkrone sind typische Vogelarten wie
der Steinkauz, Wendehals, Grün- und Buntspecht zu finden. Im Baumgehölz
finden Fledermäuse und Siebenschläfer Unterschlupf, unter den Rindenritzen im
Baumstamm können sich Hornissen einnisten. Leverkusen wird als Einstieg in die
„Bergische Obstkammer“ bezeichnet. Die Realisierung des Projektes erfolgt
verteilt auf die Obstwiesen möglichst in städtischem Besitz, um diese wertvollen
Lebensräume zu erhalten. Mit dem NABU wird eine Vereinbarung über die
Pflanzung von 30 Obstbäumen sowie deren Pflege im Sinne von Pflegeschnitt und
Bewässerung über 5 Jahre geschlossen. |
Kosten |
10.000 € |
Erweiterung der Blühwiesen im Stadtgebiet |
|
Ziele |
·
Vermittlung Leitbild
Grün und Klimawandel ·
Artenvielfalt stärken |
Akteure |
Stadtverwaltung, NaturGut Ophoven |
Beschreibung |
Artenreiche Blühwiesen sind
überlebenswichtige Biotope für eine Vielzahl von Insekten. Dort finden diese
ein reichhaltiges Angebot an Nektar und bei rücksichtsvoller Pflege auch
Brutrefugien. Von den Insekten profitieren u.a. Vögel, Amphibien und Kleinsäuger.
Um den Pflanzen einen zeitigen Start zu
ermöglichen und den Insekten so frühzeitig Nahrung zu bieten, soll im Herbst
die Aussaat der Blühwiesen erfolgen. Der magere, sandige Boden wird vorbereitet
und verbleibt als sog. „Schwarzbrache“ den Winter über. Die Samen keimen noch
vor der Winterruhe aus und beginnen so im Frühling früher zu blühen. Dies
soll auf ca. 500 m² Fläche im Stadtgebiet durchgeführt werden. |
Kosten |
10.000 € |
Projekt Beetpatenschaften |
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Ziele |
·
Vermittlung Leitbild
Grün und Klimawandel ·
Artenvielfalt stärken ·
Bürgerschaftliches
Engagement ·
Aufwertung des
städtischen Raums |
Akteure |
Stadtverwaltung, nbso |
Beschreibung |
Das städtische Grün mit seinen Bäumen,
Sträuchern, Pflanzbeeten, Rasen- und Wiesenflächen führt in vielfältiger
Weise zu einem Mehrwert unserer Lebensumwelt. Das Projekt bindet daher interessierte
Bürgerinnen und Bürgern und fördert somit das städtische bürgerliche
Engagement. Ergänzend hierzu wird ein Flyer über das
Projekt Beetpatenschaften entwickelt. Die Verteilung des Flyers erfolgt nach
offensiver Bewerbung über die bekannten öffentlichen Stellen sowie an gut
frequentierten Orten in den Stadtteilen. |
Kosten |
3.000 € |
Schnellübersicht über die finanziellen bzw. bilanziellen Auswirkungen,
die beabsichtigte Bürgerbeteiligung und die Nachhaltigkeit der Vorlage
Ansprechpartner/in /
Fachbereich / Telefon: Frau Lüthen-Broens, Dez III,
406 – 8838, Frau
Oublal, Dez. III, 406 – 8839
(Kurzbeschreibung
der Maßnahme, Angaben zu § 82 GO NRW bzw. zur Einhaltung der für das
betreffende Jahr geltenden Haushaltsverfügung.)
Im Rahmen des „Leitbild Grün und Klimawandel“ sollen weitere Projekte im Jahr 2020 umgesetzt werden. Die erforderlichen Finanzmittel stehen in dem vom Rat der Stadt Leverkusen in seiner 52. Sitzung am 16.12.2019 beschlossenen Haushaltsplan 2020 bereit. Die Mittelfreigabe erfolgt durch den Bürger- und Umweltausschuss (Beschluss des Rates der Stadt Leverkusen in seiner 52. Sitzung am 16.12.2019).
A) Etatisiert unter
Finanzstelle(n) / Produkt(e)/ Produktgruppe(n):
(Etatisierung im laufenden
Haushalt und mittelfristiger Finanzplanung)
Etatisiert im Haushalt 2020 unter:
Finanzstelle: PN0190
Finanzposition: 720000
Auftrag: 900001900302
Sachkonto: 526100
B) Finanzielle
Auswirkungen im Jahr der Umsetzung und in den Folgejahren:
(z. B.
Anschaffungskosten/Herstellungskosten, Personalkosten, Abschreibungen, Zinsen,
Sachkosten)
Aufwendungen i. H. v. 50.000 € im Umsetzungsjahr 2020
C) Veränderungen in städtischer Bilanz bzw. Ergebnisrechnung /
Fertigung von Veränderungsmitteilungen:
(Veränderungsmitteilungen/Kontierungen
sind erforderlich, wenn Veränderungen im Vermögen und/oder
Bilanz/Ergebnispositionen eintreten/eingetreten sind oder Sonderposten gebildet
werden müssen.)
Keine Veränderungen.
kontierungsverantwortliche Organisationseinheit(en) und Ansprechpartner/in:
D) Besonderheiten
(ggf. unter Hinweis auf die Begründung zur Vorlage):
(z. B.: Inanspruchnahme aus
Rückstellungen, Refinanzierung über Gebühren, unsichere Zuschusssituation,
Genehmigung der Aufsicht, Überschreitung der Haushaltsansätze, steuerliche
Auswirkungen, Anlagen im Bau, Auswirkungen auf den Gesamtabschluss.)
E) Beabsichtigte
Bürgerbeteiligung (vgl. Vorlage Nr. 2014/0111):
Weitergehende
Bürgerbeteiligung erforderlich |
Stufe
1 Information |
Stufe
2 Konsultation |
Stufe
3 Kooperation |
nein |
nein |
nein |
nein |
Beschreibung und Begründung des Verfahrens: (u.a.
Art, Zeitrahmen, Zielgruppe und Kosten des Bürgerbeteiligungsverfahrens) |
F) Nachhaltigkeit der Maßnahme im Sinne des
Klimaschutzes:
Klimaschutz betroffen |
Nachhaltigkeit |
kurz- bis mittelfristige
Nachhaltigkeit |
langfristige
Nachhaltigkeit |
ja |
ja |
ja |
ja |
Begründung der einfachen Dringlichkeit:
Um die finanziellen Mittel wie vorgesehen verwenden zu können, ist eine Beschlussfassung noch in diesem Turnus angeraten. Daher wird die Vorlage noch zum Nachtragstermin eingebracht, um die weiteren Bearbeitungsschritte zeitnah umsetzen zu können.