Aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels und eines hohen Krankenstandes mussten in sechs städtischen KiTas die Öffnungszeiten zwischen einer halben und einer Stunde eingeschränkt werden. Die Verwaltung prüft derzeit, in welcher Form, die betroffenen Eltern zumindest einen finanziellen Ausgleich erhalten können.

 

Herr Küppers (Fachbereich Kinder und Jugend) ergänzt, die Kürzungen der Öffnungszeiten seien die letztmögliche Option gewesen, um Schließungen zu vermeiden, die ansonsten mit Blick auf die bestehende Personalverordnung unumgänglich gewesen wären.

 

Herr Beigeordnete Adomat (Dez. IV) erläutert, das Aachener Modell sei vom Land NRW nicht zugelassen und somit derzeit keine Option. Über den Städtetag wurde dem Land zugetragen, eine Lösung für die Kommunen auszuarbeiten.

 

Rf. Pütz (SPD) hat wenig Verständnis für die späte Informierung der Eltern über die Kürzungen der Öffnungszeiten. Sie äußert deutlich ihren Unmut über die, ihrer Meinung nach, fehlende Weitsicht der Stadt Leverkusen bezüglich der aktuellen Situation. Sie fragt nach der zeitlichen Perspektive in Bezug auf die Lösung der momentanen Problemlage.

 

Rh. Kühl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) schließt sich an die Frage an und ergänzt die Frage, welche Erfolge in den letzten 2-3 Jahren mit der Akquise von Fachkräften realisiert wurden. Er fragt außerdem nach dem verfügbaren Wohnraum für entsprechend angeworbene Fachkräfte.

 

Frau Prüm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) erinnert daran, dass auch andere Berufsgruppen angesprochen werden sollen. Der Betrieb der KiTas kann auch mit anderem Personal sichergestellt werden. Sie sieht die Suche nach, z. B. Logopäden und Musiktherapeuten nicht stattfinden. Sie stellt die Frage, ob z. B. Zeitarbeitsfirmen, Ausnahmeregelungen in Bezug auf die Aufsichtspflicht, und andere Möglichkeiten zur Intervention und Prävention ausgeschöpft wurden. Warum werden nur in 6 der 40 Einrichtungen in der Stadt Leverkusen de Öffnungszeiten eingeschränkt und warum wird kein Personal zwischen den Einrichtungen verschoben?

 

Rf. Hansen (FDP) fragt nach Präventivmaßnahmen. Wie ist die Einstellungsquote bei der PIA-Ausbildung? Wurden andere Träger nach Ihren Erfahrungen gefragt?

 

Herr Zens (AWO) erläutert auf Nachfrage, die AWO hätte bezüglich des Krankenstands schlicht Glück gehabt. Die AWO hat insoweit keine andere Strategie als die Stadt. In Ausschreibungen wird pädagogisches Fachpersonal gesucht. Fachfremdes Personal wird nicht gesucht. Er regt an, gemeinsam mit der Stadt Personal zu akquirieren. Die PIA-Ausbildung solle zudem ausgeweitet werden.

 

Frau Kinzel (Stadtelternrat) fragt danach, wann die betroffenen Eltern mit einer finanziellen Entschädigung rechnen können. Herr Beigeordnete Adomat (Dez. IV) erläutert, die aktuelle Situation sei schwer vorherzusehen gewesen. Ausschreibungen nach pädagogischen Fachkräften sind aktiv. Er spricht sich für die Ausbildung auf dualer Basis aus. Hierfür fehlt in der Breite allerdings Lehrpersonal.

 

Herr Küppers (Fachbereich Kinder und Jugend) merkt an, die Zuspitzung der Situation war zum einen dem Krankenstand, zum anderen der ohnehin schon knappen Personalsituation geschuldet. Mit Beginn der PIA-Ausbildung 2023 werden 10 Plätze zusätzlich verfügbar sein. Grundsätzlich wird in keinem Bereich in den letzten Jahren mehr Personal ausgebildet, wie im sozialen. Der Bedarf an Personal ist jedoch im gleichen Zeitraum exorbitant gestiegen, wodurch es zu der aktuellen Situation des Fachkräftemangels kommt, die Landauf und Landab herrscht. Therapeuten und Logopäden vor Ort, die eine Zusatzqualifikation haben werden durchaus in den Einrichtungen als Fachkräfte eingesetzt. Eine strategische Umschichtung dieses Personals würde aber zu Mangel an anderer Stelle führen.

 

Auf Nachfrage von Frau Prüm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) bestätigt Herr Beigeordnete Adomat (Dez. IV), dass eine Anpassung des Dienst- und Personaleinsatzes, Stundenaufstockungen beim Bestandspersonal und Ausnahmegenehmigungen geprüft wurden. Auch Kräfte aus dem Ruhestand wurden versucht zwischenzeitlich zu aktivieren. Lediglich Zeitarbeitsfirmen wurden aufgrund der hohen Kosten noch nicht in Betracht gezogen. Aber auch diesen Einsatz werden man weiter prüfen.

 

Herr Küppers (Fachbereich Kinder und Jugend) gibt in Bezug auf den Einsatz von Zeitarbeitsfirmen zu bedenken, dass eine hohe Fluktuation unter den pädagogischen Fachkräften sei mit Blick auf die Bindungsarbeit mit den zu betreuenden Kindern grundsätzlich nicht zuträglich. Das gleiche gilt für Kinder, die zwischenzeitlich immer wieder, zur Sicherung der Betreuung, in anderen Einrichtungen untergebracht werden würden.

 

Frau Prüm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) plädiert abschließend, man solle alle möglichen Anstrengungen unternehmen, um die Knappheit der Erzieherinnen und Erzieher in den KiTas entgegenzuwirken. Andere Berufsgruppen müssen in Betracht gezogen werden, Quereinstiege und die Ausbildung müsse gefördert werden.

 

Herr Beigeordnete Adomat (Dez. IV) sieht in der Betreuung der Kinder in den Randzeiten durch ungelerntes Personal eine Entlastungsmöglichkeit, die aktuell aber rechtlich nicht umsetzbar ist (Aachener Modell).

 

Herr Küppers (Fachbereich Kinder und Jugend) merkt an, auch fachfremde Berufsgruppen müssten eine Zusatzqualifikation aufweisen, um als Erzieherin oder Erzieher eingesetzt werden zu können. Die Qualitätsstandards müssen hochgehalten werden. Er weist auf den Fachtag Kinderarmut hin. Dieser findet am 31.05.2023 im Forum Leverkusen statt. Hierfür möchte er ausdrücklich werben.