Beschlussentwurf:
Der Rat der Stadt Leverkusen stimmt der Förderung der Stelle in einem Umfang von 19,5 Stunden bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Kreisverband Leverkusen e. V., zur Weiterführung und Weiterentwicklung von ehrenamtlich geführten Projekten am Berliner Platz für die Zielgruppe „Familien mit Migrationshintergrund“ zu.
gezeichnet:
In Vertretung In Vertretung In Vertretung
Adomat Molitor Lünenbach
(In Vertretung des
Oberbürgermeisters)
Begründung:
Seit dem Sommer 2015 gibt es am Berliner
Platz ehrenamtlich geführte Projekte für geflüchtete Menschen. Zunächst waren
das die Fahrradwerkstatt, das Nähcafe und diverse Sprachförderangebote. Seit
2021 gibt es am Berliner Platz das Projekt „Leo" - Leben in Opladen, ein
interkulturelles Zentrum für Familien. Beim Projekt „LeO“ handelt es sich um
ein zeitlich befristetes Projekt, das von der Fernsehlotterie bis Januar 2024
finanziert wird. In den letzten 2,5 Jahren wurde im Rahmen dieses Projektes ein
weiteres, umfangreiches Angebot für Familien mit Migrationshintergrund
etabliert. Der größte Teil der Angebote findet im Freizeitbereich statt, einige
Angebote dienen der politischen Bildung und der individuellen Unterstützung.
Am Berliner Platz konnte ein Umfeld geschaffen
werden, in dem sich Familien/Menschen jeden Alters mit Einwanderungs- oder
Fluchthintergrund wohlfühlen und in dem sie sich mit ihren Bedarfen und
Kenntnissen einbringen können. In vielen Angeboten, die etabliert wurden,
engagieren sich ehrenamtlich Tätige. Diese müssen jedoch von hauptamtlichen
Kräften unterstützt werden. Vielfach war es so, dass Angebote zunächst von
Hauptamtlichen geplant und installiert wurden, im weiteren Verlauf wurden
Ehrenamtliche eingebunden, die dann mit der Zeit die Verantwortung für die
Durchführung übernommen haben. Auch die bereits in 2015 begonnen Angebote
wurden vom Team „LeO“ begleitet.
Wenn die Förderung für das Projekt „LeO“ im
Januar 2024 wegfällt, droht den Angeboten das Aus, denn Ehrenamt funktioniert
langfristig nur, wenn eine Ressource vorhanden ist, die den ehrenamtlich
Tätigen zur Seite steht und sie unterstützt. Neben der reinen Durchführung von
Angeboten ist eine Vielzahl organisatorischer Aufgaben zu erledigen, wie z. B.
die Mittelbeantragung und -verwaltung, das Akquirieren neuer Ehrenamtlichen und
deren Einweisung in die Projekte.
Folgende Projekte gibt es zurzeit von der AWO
am Berliner Platz:
• Fahrradwerkstatt/wöchentlich
Das
Erfolgsprojekt gibt es bereits seit 2015. Nach wie vor werden Fahrräder
gespendet. Diese werden von zurzeit drei Ehrenamtlichen instandgesetzt und
jeden Mittwoch an Menschen mit Fluchthintergrund abgegeben, um deren Mobilität
zu gewährleisten. Für das Projekt sind insgesamt bis zu sechs Ehrenamtliche
tätig. Fahrräder müssen abgeholt und repariert werden; die Ausgabe muss
organisiert werden.
• Nähcafe
(Handarbeitstreff)/wöchentlich dienstags von 9:30 bis 11:30 Uhr
Sechs bis zehn Frauen
treffen sich, um gemeinsam zu nähen und in lockerer Runde ihre Sprachkenntnisse
zu erweitern. Unter Anleitung können Kleidungsstücke repariert und neu
geschneidert werden. Eine Honorarkraft und eine Ehrenamtlerin unterstützen das
Angebot.
• AWO-Treff am Abend/jeden
ersten und dritten Mittwoch im Monat von 18:00 bis 21:00 Uhr
Ein
interkultureller Treffpunkt der AWO für alle Interessierten zum Austausch,
Kennenlernen und um gemeinsam Zeit zu verbringen. Die Teilnehmenden sind Ü50.
• Gartentreff/wöchentlich
jeden Dienstag um 16:00 Uhr
Menschen aus dem
Stadtteil treffen sich jeden Dienstag, um den am Berliner Platz angelegten
Nutzgarten (Hoch- und Gemüsebeete) zu pflegen. Die Teilnehmenden sind ältere
Menschen mit Migrationshintergrund, die einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen
möchten. Gartenarbeit macht ihnen Freude, die Erträge können von ihnen geerntet
werden. Eine Ehrenamtlerin leitet das Projekt.
• Sprachförderung und
Einzelfallhilfe/wöchentlich jeden Donnerstag von 17:00 bis 18:30 Uhr
Ein Angebot zum Austausch, Erlernen und Vertiefen der deutschen Sprache.
Einzelne Personen werden auch über diesen regelmäßigen Termin hinaus bei
Bewerbungen und für bevorstehende Prüfungen unterstützt. Darüber hinaus
unternehmen die Teilnehmenden mit den Ehrenamtlichen Freizeitaktivitäten und
werden bei Behördengängen unterstützt. So unterstützte z. B. ein ehrenamtlicher
Sprachlehrer zwei geflüchtete Männer bei den lang andauernden Formalitäten für
die Rückkehr in ihr Heimatland.
• Treffen
der Ehrenamtlichen (Frühstück 1 x im Monat)
Hier können alle
Fragen geklärt werden, die sich aus der ehrenamtlichen Tätigkeit ergeben.
Darüber hinaus wird besprochen, was im Familienseminar ansteht und wo z. B.
weitere Unterstützung durch Ehrenamtliche benötigt wird.
• Interkulturelles Kochen
(4 x im Jahr) und interkultureller Tanzabend (4 x im Jahr)
Beide Angebote
werden zurzeit sehr gut genutzt (20 bis 30 teilnehmende Frauen mit
Zuwanderungsgeschichten bzw. Fluchterfahrungen). Beide Gruppen werden im
Augenblick von einer hauptamtlichen Kraft betreut. Ziel ist es, beide Angebote
in die „Selbständigkeit“ zu überführen. Es gibt einige Teilnehmerinnen, die mit
etwas Unterstützung die organisatorische Verantwortung übernehmen könnten.
• Sommerferienangebote für
Familien in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband
Im Stadtgebiet
Leverkusen gibt es eine Vielzahl an Beratungs- und Qualifizierungsangeboten für
Familien mit Migrations- und Fluchthintergrund. Doch Freizeitangebote gibt es
für diese Bezugsgruppe nur sehr wenige. Sie sind jedoch unverzichtbar, um
Teilhabe zu ermöglichen und Zugewanderte in der Gesellschaft zu integrieren.
Die AWO am Berliner Platz bietet mit dem
Projekt „LeO“ und mit Unterstützung durch die Mittel des KOMM-AN-Programms NRW
(Programm zur Förderung der Integration und Teilhabe von Flüchtlingen und
Neuzugewanderten in den Kommunen) ein breites Spektrum an Freizeitangeboten,
die ohne ehrenamtlich Tätige so nicht stattfinden könnten. Zugleich profitieren
die hauptamtlichen Angebote am Berliner Platz wie die „KIM“-Beratungsstelle und
das Familienseminar (KIM NRW - Kommunales Integrationsmanagement NRW) von den
in der Community der geflüchteten Menschen in Leverkusen bekannten Freizeit
und Unterstützungsangeboten der Ehrenamtlichen.
Um den Fortbestand und eventuell sogar den
Ausbau von ehrenamtlich geführten Angeboten zu gewährleisten, beantragt die AWO
eine finanzielle Unterstützung einer personellen Ressource von einer halben
Stelle. Die Sachkosten für dieses Projekt werden durch das KIM gefördert, eine
Personalkostenförderung ist nicht möglich. Derzeit werden noch ergänzende
Förderungen über Förderkulissen des Landes geprüft, diese würden vorrangig
herangezogen, im Falle einer Förderzusage.
Zur Aufrechterhaltung des Angebots
befürwortet die Stadtverwaltung Leverkusen den Antrag der AWO auf Unterstützung
durch die Stadt Leverkusen, falls keine anderweitige Förderung herangezogen
werden kann.
I) Finanzielle Auswirkungen im Jahr der
Umsetzung und in den Folgejahren
Nein
(sofern keine Auswirkung = entfällt die Aufzählung/Punkt beendet)
Produkt: 051503 / 500005150307 Sachkonto: 525800
Aufwendungen für die Maßnahme:
36.190,00 € (in 2024)
39.480,00 € (ab 2025 ff.)
Fördermittel beantragt: Nein Ja %
Ratsbeschluss vom zur
Vorlage Nr.
Ja –
investiv
Finanzstelle/n: Finanzposition/en:
Auszahlungen für die Maßnahme: €
Fördermittel beantragt: Nein Ja %
Name Förderprogramm:
Ratsbeschluss vom zur
Vorlage Nr.
Beantragte Förderhöhe: €
Maßnahme ist im Haushalt
ausreichend veranschlagt
Ansätze sind ausreichend
Deckung erfolgt aus Produkt/Finanzstelle
Jährliche Folgeaufwendungen ab
Haushaltsjahr:
Bilanzielle Abschreibungen: €
Hierunter fallen neben den
üblichen bilanziellen Abschreibungen auch einmalige bzw. Sonderabschreibungen.
Aktuell nicht bezifferbar
Jährliche Folgeerträge
(ergebniswirksam) ab Haushaltsjahr:
Erträge
(z. B. Gebühren, Beiträge, Auflösung Sonderposten): €
Produkt:
Sachkonto
Einsparungen ab Haushaltsjahr:
Personal-/Sachaufwand: €
Produkt:
Sachkonto
ggf. Hinweis
Dez. II/FB 20: Achim Krings 20 12
Derzeit befindet sich der Haushalt 2024 mit
der mittelfristigen Finanzplanung bis 2027 in der Aufstellung. Bei der o. g.
HH-Position beläuft sich der aktuelle Planansatz auf jährlich 1,5 Mio. € und
ist damit auch für diese Maßnahme auskömmlich.
II) Nachhaltigkeit der
Maßnahme im Sinne des Klimaschutzes:
Klimaschutz betroffen |
Nachhaltigkeit |
kurz- bis mittelfristige Nachhaltigkeit |
langfristige Nachhaltigkeit |
ja nein |
ja nein |
ja nein |