Beschlussentwurf:
1. Der Rat der Stadt Leverkusen stimmt der Empfehlung des Gremiums des Werkstattverfahrens „Eingang Innenstadt West“ (Konzept des Planerteams ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH & MOLA Landschaftsarchitektur GmbH) zu.
2. Der Rat der Stadt Leverkusen beauftragt die Verwaltung, auf der Grundlage des Entwurfs zur städtebaulich-freiraumplanerischen Revitalisierung des Umfeldes der Herz Jesu Kirche des Planerteams ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH & MOLA Landschaftsarchitektur GmbH Gespräche zur weiteren Entwicklung einzelner Maßnahmenbausteine aufzunehmen. Die Ergebnisse sollen in das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept Wiesdorf (ISEK) einfließen.
gezeichnet:
In Vertretung
Richrath Deppe
Begründung:
Mit dem Integrierten Handlungskonzept (InHK) als Masterplan hat die Stadt Leverkusen im Jahr 2016 den Grundstein für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Entwicklung des Zentrums von Leverkusen-Wiesdorf und angrenzender urbaner Bereiche gelegt. Übergeordnetes Leitbild des InHK ist die Stärkung der Verbindung Wiesdorf-Ost über den Bahnhof Leverkusen-Mitte, die Fußgängerzone Wiesdorfer Platz und die Hauptstraße bis hin zum Rhein.
In der Vergangenheit wurden viele Überlegungen seitens der katholischen Kirche und der Stadt Leverkusen zur Neugestaltung des westlichen Eingangs der Fußgängerzone getätigt. Im InHK 2016 waren die Umgestaltung der Kirche Herz Jesu als private Investitionsmaßnahme (Projekt Nr. 6.4) und die Neugestaltung des Kirchenumfeldes als städtebauliche Maßnahme (Projekt Nr. 5.4) als strategische Bausteine für die Innenstadtentwicklung benannt. In Abstimmung mit dem Fördergeldgebenden wurde das InHK aufgrund des hohen Fördervolumens entsprechend den damaligen Prioritäten der Einzelprojekte in zwei Phasen unterteilt, wobei die Projekte 5.4 und 6.4 in Phase 2 geschoben wurden und somit zu einem späteren Zeitpunkt beantragt werden sollten. Aktuell besteht erstmals die Chance, dass die Kirche und die Stadt Leverkusen gemeinsam für den gesamten Bereich „Innenstadteingang West“ eine städtebaulich nachhaltige Entwicklungsperspektive erarbeiten.
Derzeit wird das InHK unter der förderrechtlich neuen
Bezeichnung „Integriertes städtebauliche
Entwicklungskonzept (ISEK) Wiesdorf neu aufgelegt. Nur eine
Gesamtbetrachtung der Innenstadt durch das ISEK ermöglicht die Transformation.
Gemeinsam mit weiteren baulichen
Projekten wie z.B. City C sowie soziokulturellen Maßnahmen, soll das Projekt
Innenstadteingang West Bestandteil des neuen
ISEK sein um den Stadtteil
zukunftsfähig machen
Aktuelle
Herausforderung:
In den
vergangenen Jahren haben sich die Problemlagen der Innenstadt durch den
generellen Strukturbruch im Einzelhandel weiter verschärft. Sinkende
Passantenfrequenzen, ein mindergenutzter Marktplatz, fehlende
Aufenthaltsqualitäten und Leerstände durch den Rückzug des Einzelhandels führen
zu einer dringenden Notwendigkeit des Wandels in der City Leverkusen.
Die katholische
Kirchengemeinde St. Stephanus steht aufgrund der zurückgehenden Zahlen an
Besuchenden am Standort der Herz Jesu Kirche vor der Herausforderung, eine
zukunftsweisende Strategie zu entwickeln. Die angekündigte Verkleinerung des
für die kirchlichen Zwecke erforderlichen Raumbedarfs bietet die Gelegenheit,
dass für Teile des stadtbildprägenden Gebäudes neue Nutzungen gefunden werden.
Darüber hinaus sollen zukunftsorientierte Lösungsansätze für das nur noch im
Erdgeschoss genutzte Pfarrheim, welches brandschutztechnische Mängel sowie
Mängel an der Bausubstanz aufweist, sowie für die sanierungsbedürftigen,
eingeschossigen Pavillons mit Ladenlokalnutzung gefunden werden.
Die Stadt
Leverkusen, die katholische Kirchengemeinde St. Stephanus und das
Generalvikariat des Erzbistums Köln verfolgen daher gemeinsam die Absicht, eine Neustrukturierung des Bereichs im
Umfeld der Herz Jesu Kirche bis zum ehemaligen Marktplatz an der
Breidenbachstraße zu verwirklichen. Das Projekt „Innenstadteingang West“ soll
dazu beitragen, die Lebensqualität und Alltagstauglichkeit im Stadtteil Leverkusen-Wiesdorf
und auch dessen Rolle als City Leverkusen zu stärken und zu verbessern. Ziele
sind insbesondere die Optimierung der öffentlichen Infrastruktur, die Attraktivierung
der Freiräume sowie die Entwicklung nachhaltiger, zukunftsfähiger Nutzungen und
Strukturen. Eine Entwicklung im Sinne des Stadtteils soll gewährleistet und eine
insgesamt wirtschaftlich tragfähige Lösung gefunden werden.
Ergebnis des
städtebaulich-freiraumplanerischen Werkstattverfahrens:
Im Sommer 2024 wurde
von den Kooperationspartner*innen ein zweiphasiges Werkstattverfahren mit
intensiver Beteiligung der Bürgerschaft zur bestmöglichen Lösungsfindung
durchgeführt. Im Empfehlungsgremium vertreten waren externe Fachplanungsbüros
der Disziplinen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur sowie
benannte Vertreterinnen und Vertreter der politischen Fraktionen und der
Verwaltung. Unterstützt wurde das Gremium durch Berater der Volkshochschule (VHS)
und der Wirtschaftsförderung Leverkusen (WfL).
Die Jury sprach die Empfehlung aus, den Beitrag von „ISR -
Innovative Stadt- und Raumplanung / MOLA Landschaftsarchitektur“ als Grundlage
für weitere Planungen und Gespräche zu nehmen (siehe Anlagen 1.1 bis 1.3).
Die Arbeit schlägt eine weitgehende Neuinterpretation des räumlichen Gefüges rund um die Kirche Herz Jesu vor. Kern des Entwurfes ist es, die Kirche als stadtbildprägendes und identitätsstiftendes Gebäude zu inszenieren und weiterzuentwickeln. Dazu wird sie auf „einen Sockel gestellt“ und die Fassade nach Westen hin geöffnet. Um den dafür notwendigen Raum zu schaffen, müssen sowohl die Pavillons an der Kreuzung Hauptstraße / Nobelstraße als auch das heutige Pfarrheim abgerissen und die so entstehenden Flächen neugestaltet werden. Entstehen könnte ein baumgefasster Vorplatz der Kirche an Stelle der bisherigen Pavillons und ein viergeschossiger, von der Kirche abgerückter Neubau an Stelle des Pfarrhauses. Als Alternative räumen die Planenden die Option ein, das bestehende Pfarrheim zu erhalten und neu einzubinden. Es würde dann saniert und z. B. für die VHS umgenutzt werden können.
Darüber hinaus könnten ein neues fünfgeschossiges Gebäude an der Ecke Breidenbachstraße / Dönhoffstraße sowie ein von diesem neuen Gebäude und der Südfassade der Kirche gefasster grüner Platz auf dem bisherigen Marktplatz entstehen. Ein den Gegebenheiten angepasster Wiesdorfer Wochenmarkt soll zwischen der Kirche und der Südfassade der Luminaden stattfinden. Die bestehenden Stellplatzflächen werden anderen Nutzungen zugeführt. Sowohl die Nobel- als auch die Breidenbachstraße werden durch eine Neuordnung der (Verkehrs-) Flächen und neue Vegetation umgestaltet.
Die Jury würdigte den Entwurf als einen sehr wertvollen Beitrag, der den komplexen Anforderungen und Rahmenbedingungen des Ortes gerecht wird und sah darin spannende Möglichkeiten, die Kirche als Impulsgeber für die Belebung des Zentrums zu nutzen. Besonders überzeugte die Freistellung der Kirche Herz Jesu am Wiesdorfer Platz, ihre einladenden Öffnungen zum neuen Vorplatz, die vorgeschlagenen Nachnutzungen von Teilen der Kirche, die Fassung der Breidenbachstraße mit einer neuen Raumkante und die Reduktion des ehemaligen Marktplatzes auf einen glaubhaft nutzbaren Raum zwischen den umgebenden öffentlichen Nutzungen.
Städtebaulich bietet der Beitrag ein sehr gutes, robustes Gerüst zur zukünftigen, neuen Orientierung des Innenstadteingangs West.
Anmerkung: Es war Gegenstand des Verfahrens, dass die Planungsteams auch Ideen zu langfristigen Umstrukturierungen oder Nutzungsanpassungen der City A („Luminaden“) entwickeln, da der Planungsraum gesamtheitlich in die Zukunft gedacht werden soll und die Planungsbereiche räumlich direkt aneinander anschließen. Die gelieferten Vorschläge gingen weit über die geforderten Ideenwünsche hinaus. Aus dem Verfahren hierzu entstandene Planungsideen sind jedoch nicht Bestandteil des Projektes Innenstadteingang West und fließen daher nicht in das ISEK ein.
Weitere Vorgehensweise:
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie,
die zunehmende Digitalisierung der Lebensbereiche sowie die Neuerungen im
Bereich Klimawandel/Klimaanpassung/Klimaresilienz steigern den Transformations-
und Erneuerungsdruck und gaben den entscheidenden Impuls, den laufenden
Stadterneuerungsprozess in Wiesdorf zu justieren und das bestehende InHK Wiesdorf
unter dem Titel ISEK Wiesdorf neu aufzulegen. Maßnahmen des ISEK finden sich
hier in den Handlungsfeldern „grün und nachhaltig“, „zukunftsweisend mobil“,
„vielseitig und alltagstauglich“ sowie „kooperativ und offen“ wieder.
Das Projekt „Innenstadteingang
West“ soll neben weiteren
baulichen Maßnahmen wie City C ein zentraler Handlungsschwerpunkt des ISEK für
Leverkusen-Wiesdorf sein. Das Projekt soll als städtebauliche Maßnahme im
Handlungsfeld „vielseitig und alltagstauglich“ des künftigen ISEK Wiesdorf
dargestellt werden und die Planung von ISR/MOLA hierfür die
städtebaulich-freiraumplanerische Grundlage bilden.
Neben eigentumsrechtlichen Fragestellungen, die mit den kirchlichen
Kooperationspartner*innen abgestimmt werden müssen, sind zur Konkretisierung
der Projektskizze städtebauliche, architektonische, denkmalrechtliche und
gestalterische Fragestellungen zu klären. Auch die vorgeschlagenen
Nutzungen in den beiden neuen Gebäuden - VHS, Ärztehaus und Wohnen (neue
Nutzung) sowie Bücherei, Jugendtreff (bestehende Nutzung) - stellen wichtige
Angebote dar, sollen aber hinsichtlich ihrer Verortung und denkbarer Konflikten
weiter diskutiert werden. Für die Umsetzung sollen neben Mitteln Dritter auch Fördermittel aus der
Städtebauförderung akquiriert werden. Hierfür sind Gespräche mit dem Förderer erforderlich.
Ziel ist die Vorklärung der oben genannten Fragestellungen als Grundlage für den Beschluss des ISEK durch die Politik in 2025. Daher ist die Zustimmung der politischen Gremien zu dem Ergebnis des Wettbewerbsverfahrens zum jetzigen Zeitpunkt dringend notwendig, um der Verwaltung eine Grundlage für die anstehenden Gespräche und Abstimmungen zu geben. Das empfohlene Konzept ist dabei im Gegensatz zum Ergebnis eines formellen Wettbewerbsergebnisses nicht als 1:1 umsetzbare Bauplanung zu verstehen, sondern kann je nach Gesprächsergebnissen, Umsetzungsstrategien, Finanzierungsmöglichkeiten etc. angepasst werden.
I) Finanzielle Auswirkungen im Jahr der
Umsetzung und in den Folgejahren
Nein
(sofern keine Auswirkung = entfällt die Aufzählung/Punkt beendet)
Aufwendungen für die Maßnahme: €
Fördermittel beantragt: Nein Ja %
Ratsbeschluss vom zur
Vorlage Nr.
Ja –
investiv
Finanzstelle/n: Finanzposition/en:
Auszahlungen für die Maßnahme: €
Fördermittel beantragt: Nein Ja %
Name Förderprogramm:
Ratsbeschluss vom zur
Vorlage Nr.
Beantragte Förderhöhe: €
Maßnahme ist im Haushalt
ausreichend veranschlagt
Ansätze sind ausreichend
Deckung erfolgt aus Produkt/Finanzstelle
Jährliche Folgeaufwendungen ab
Haushaltsjahr:
Bilanzielle Abschreibungen: €
Hierunter fallen neben den
üblichen bilanziellen Abschreibungen auch einmalige bzw. Sonderabschreibungen.
Aktuell nicht bezifferbar
Jährliche Folgeerträge
(ergebniswirksam) ab Haushaltsjahr:
Erträge
(z. B. Gebühren, Beiträge, Auflösung Sonderposten): €
Produkt:
Sachkonto
Einsparungen ab Haushaltsjahr:
Personal-/Sachaufwand: €
Produkt:
Sachkonto
II) Nachhaltigkeit der
Maßnahme im Sinne des Klimaschutzes:
Klimaschutz betroffen |
Nachhaltigkeit |
kurz- bis mittelfristige Nachhaltigkeit |
langfristige Nachhaltigkeit |
ja nein |
ja nein |
ja nein |