Beschlussentwurf:
1.
Der Rat
der Stadt Leverkusen nimmt unter Hinweis auf die zur Organisation getroffene
Begründung zur Kenntnis, dass der Oberbürgermeister zur Revitalisierung des
City-Centers ein „City-Büro“ als Organisationseinheit mit direkter Zuordnung
zum Oberbürgermeister einrichtet.
2.
Zur
inhaltlichen Begleitung der Revitalisierung des City-Centers wird ein
entsprechender Beirat gebildet. Der Beirat tagt in ca. achtwöchigem Turnus oder
bei Bedarf auf Einladung des Vorsitzenden (Ladungsfrist im Regelfall eine
Woche) und setzt sich aus 11 Mitgliedern zusammen:
1.
CDU
2.
CDU
3.
SPD
4.
SPD
5.
BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN
6.
BÜRGERLISTE
7.
FDP
8.
Sparkasse
Leverkusen (Vorstand)
9.
Sparkasse
Leverkusen (Vorstand)
10. Oberbürgermeister (Vorsitz)
11. Stadtkämmerer
3.
Die
Stadt Leverkusen und die Sparkasse Leverkusen tragen gemeinsam die Personal-
und Sachkosten für das Büro.
4.
Beginn
der Maßnahme:
01.09.2013
Dauer der Maßnahme:
zunächst drei Jahre
gezeichnet:
Buchhorn
Begründung:
Ausgangslage
Die städtische
Wohnungsbaugesellschaft (WGL) hat als Verwalter der Eigentümergemeinschaft die
Aufgabe, das gemeinschaftliche Eigentum (Verkehrsflächen, gemeinschaftlich
betriebene Anlagen und innere Erschließungen der Gebäude) kaufmännisch und
technisch zu betreuen. Partikularinteressen wie das Vermietungsgeschäft
obliegen dem jeweiligen Teileigentümer.
Die bisher zur
Revitalisierung des City-Centers unternommenen Anstrengungen verschiedener
Gruppierungen haben aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
Zuerst hat die ECE
als erfahrene Projektentwicklerin und Betreiberin vieler Shoppingcenter
versucht, ohne Veränderung der Zusammensetzung der Eigentümergemeinschaft, einen
Lösungsweg aufzuzeigen, dieses ist aber an der mangelnden Bereitschaft
einzelner Eigentümer gescheitert.
Danach hat ein
namhafter und europaweit agierender Projektsteuerer die Einsetzung eines
Mediators vorgeschlagen und angeregt, über dieses Dialogverfahren zu
einvernehmlichen Lösungen zu gelangen. Allein die hierfür aufzuwendenden Kosten
(im ersten Jahr bereits rund 200.000 € und in den Folgejahren deutlich höhere
Beträge) übersteigen die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinschaft um ein
vielfaches, so dass auch dieser Versuch gescheitert ist.
Die wesentliche
Erkenntnis der bisherigen Bestrebungen ist, dass durchaus Interesse namhafter
Projektentwickler am Standort Leverkusen besteht, allerdings nur dann, wenn die
nach dem Wohnungseigentumsgesetz gegliederte Immobilie juristisch anders - d.
h. neu geordnet und für den Investor kalkulierbar - aufgestellt wird (nur
wenige Eigentümer/Trennung von Wohn- und Gewerbeeigentum).
Heute besteht die
Gemeinschaft aus drei Nutzergruppen, die allerdings untereinander nicht
eigenständig sind und Veränderungen nur gemeinsam beschließen und durchführen
können.
Die
Eigentumsverhältnisse teilen sich wie folgt in die Bereiche:
Handel und
Dienstleistung 41 Eigentümer 852.533
ME-Anteile
Bürohochhaus 36 Eigentümer
99.590 ME-Anteile
Wohnungen 73
Eigentümer 47.877 ME-Anteile
150 Eigentümer 1.000.000 ME-Anteile
Die Sparkasse Leverkusen
(232.028 ME-Anteile), die Leverkusener Parkhausgesellschaft mbH (LPG) (100.000
ME-Anteile), und die Stadt (104.305 ME-Anteile) selber sind Teileigentümer im
Bereich Handel und Dienstleistung und halten insgesamt 436.333 ME-Anteile. Da
die wesentlichen Veränderungen in gerade diesem (notleidenden) Bereich Handel
und Dienstleistung herbeigeführt werden müssen, entspricht das einem Anteil von
mehr als 50%. Hinzu kommen die Anteile der TBL (3.234 ME-Anteile) aus dem
Bürohochhaus.
Da absehbar die
Ertragskraft der Eigentümergemeinschaft zunehmend instabil wird, weil
notwendige Einnahmen aus der Vermietung fehlen, ist hier dringender
Handlungsbedarf gegeben. Ausfallende Wohngelder einzelner Eigentümer gehen zu
Lasten der übrigen Einzeleigentümer, weil diese anteilig verteilt werden.
Aufgrund des Mitte
der sechziger Jahre geschlossenen Stadtmittevertrages zwischen der City Bau KG
und der Stadt Leverkusen ist ein Ausscheiden seitens der Stadt aus der
Gemeinschaft unmöglich (auch im Sinne urbaner Entwicklung nicht angedacht). Die
übernommenen Pflichten sind, solange die Gemeinschaft besteht, zu erfüllen.
Darüber hinaus
belastet der starke Leerstand des Centers das Image der Einkaufsstadt
Leverkusen und wirkt sich nachteilig auf die übrigen Bereiche aus.
Lösungsansatz
Ziel ist es, diese
Negativentwicklung zu stoppen und, wie in vielen anderen Städten auch, alles
daran zu setzen, das Kerngebiet Leverkusens zukunftsorientiert strukturell
deutlich zu verbessern.
Die Stadt und die
Sparkasse Leverkusen wollen sich aktiv dieser Problematik stellen.
Hierbei sollen
positive Ansätze anderer Shoppingcenter, die sich in ähnlicher Lage befinden,
genutzt werden. Um die Eigentümergemeinschaft neu aufzustellen und drei
selbstständige, untereinander abgegrenzte Nutzergruppen zu bilden, ist eine
Organisationseinheit zu installieren. Dennoch wird dieses nur dann gelingen,
wenn die Gemeinschaft insgesamt die Veränderung mit trägt und die notwendigen
Beschlüsse innerhalb der Eigentümergemeinschaft gefasst werden.
Um dieses Ziel zu
erreichen, sind eine Vielzahl von Gesprächen mit den Eigentümern des
City-Centers, den in anderen Städten erfolgreich agierenden Akteuren (Juristen,
Verwaltern, Banken, Entwicklern) zu führen und bereits heute Investoren
anzusprechen, die dann nach erfolgter Neustrukturierung bereit sind, an diesem
Standort zu investieren.
Dies kann nur gelingen
mit hohem und intensiven Personal- und Zeitaufwand durch geeignete Akteure, die
sich durch erfolgreiche Projektarbeit bereits einen Namen gemacht haben.
Organisation
Es soll eine kleine
Organisationseinheit (ein Büro) gebildet werden, die zunächst mit einer
geringen personellen Ausstattung startet, um auszuloten, ob der o. g.
Lösungsansatz tragfähig ist. Im Einzelnen sollen ab dem 01.09.2013 nachstehende
Personen das Projekt befördern:
Der im August
ausscheidende Stadtkämmerer und Personaldezernent, Herr Rainer Häusler, soll
weiterhin als Geschäftsführer der LPG und als Berater der Sparkasse für diese tätig
werden.
Der Leiter des
Fachbereiches Gebäudewirtschaft, Herr Gert Geiger, der die Stadt bereits seit
mehr als 20 Jahren in den Gremien der Eigentümergemeinschaft vertritt, wird für
das Projekt freigestellt und übernimmt diese Aufgabe für die Stadt Leverkusen.
Eine Sekretärin erledigt die administrativen Aufgaben.
City-Beirat
Zur inhaltlichen Begleitung wird ein entsprechender Beirat gebildet.
Dieser setzt sich zusammen aus je zwei Vertretern der Verwaltung und der
Sparkasse Leverkusen sowie sieben Vertretern aus der Politik. Der Beirat greift
die erarbeiteten Konzepte des „City-Büros“ auf, berät sie und gibt
entsprechende Handlungsempfehlungen zur Umsetzung an die Verwaltung weiter.
Die Entscheidungsbefugnisse des Oberbürgermeisters, des Rates und seiner
Ausschüsse bleiben unberührt.
Bei Zugewinn an konkreten inhaltlichen Umsetzungsideen und -maßnahmen
und einhergehendem Erfordernis von Handlungsentscheidungen sollte auf
Empfehlung des Beirates eine Ausschussbildung erfolgen. Hierüber ist zu
späterer Zeit zu befinden. Angesichts der zunächst zu führenden Gespräche mit
den beteiligten Akteuren ist mit dieser Entscheidung nicht innerhalb der
nächsten 12 Monate zu rechnen.
Räumliche Unterbringung und Kosten
Wichtig ist, dass die Aufgabe vor Ort und für die Eigentümer erkennbar
und leicht zu erreichen erbracht wird. Hierzu können geeignete Büroflächen in
der Hauptstelle der Sparkasse Leverkusen genutzt werden, so dass keine
zusätzlichen Mittel für die Anmietung von Büroflächen anfallen werden. Kosten
fallen im Wesentlichen für juristische und eventuell gutachterliche Beratungen
sowie für Aufwandsentschädigungen und Reisekosten an. Zwischen Stadt und
Sparkasse Leverkusen besteht Einvernehmen, eine hälftige Kostentragung
sicherzustellen.