Betreff
Würdigung der Verdienste von Dr. Gisela Eberlein durch die Benennung einer Straße
- Bürgerantrag vom 10.09.14
Vorlage
2014/0231
Aktenzeichen
011-12-11-sc
Art
Beschlussvorlage

 

Beschlussentwurf:

 

Die Bezirksvertretung für den Stadtbezirk III lehnt die Benennung einer Straße nach Dr. Gisela Eberlein ab/beschließt, eine der demnächst zur Benennung anstehenden Straßen im Stadtbezirk III nach Dr. Gisela Eberlein zu benennen.

 

gezeichnet:

Buchhorn

Begründung:

 

Mit Schreiben vom 10.09.2014 (s. Anlage 1) regt der Petent an, die Verdienste von Frau Dr. Gisela Eberlein für die Stadt Leverkusen zum Beispiel durch die Benennung einer Straße zu würdigen.

 

In einem Telefongespräch am 17.07.2014 bat der Petent zuvor um eine kostenfreie Überlassung des Spiegelsaales im Schloss Morsbroich für eine geplante Gedenkveranstaltung für Frau Dr. Eberlein anlässlich ihres 100. Geburtstages im Jahr 2015. Mit Schreiben vom 29.08.2014 hat die Verwaltung dem Petenten mitgeteilt, dass diesem Wunsch nicht entsprochen werden kann.

 

Aus datenschutzrechtlichen Gründen können die personenbezogenen Daten des Originalantrages nicht mit abgedruckt werden. Sie sind zur weiteren Information der Mitglieder der Bezirksvertretung für den Stadtbezirk III den Sitzungsunterlagen in der nichtöffentlichen Anlage 2 beigefügt.

 

Die öffentliche Ehrung von Frau Dr. Eberlein, zum Beispiel durch die Benennung einer Straße, ist politisch zu entscheiden.

 

Zur Person und ihrem Wirken in Leverkusen teilt die Verwaltung folgendes mit:

 

Frau Dr. Gisela Eberlein (1915-1992) arbeitete seit 1950 als praktische Ärztin in Leverkusen.

 

Sie engagierte sich aktiv als Vorkämpferin für bürger- und praxisnahe Gesundheitsvorsorge, wobei sie für das Autogene Training eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsvorsorge einnahm.

 

Seit den 50er Jahren vermittelte sie dieses konzentrative Selbstentspannungsverfahren in Form von Vorträgen, Seminaren und Kursen einer breiten Öffentlichkeit.

Schon 1960 wurde Frau Dr. Eberlein mit dem ersten Hufelandpreis für gesundheitserzieherische Arbeit ausgezeichnet.

1968 gründete sie in Leverkusen die Deutsche Gesellschaft für Gesundheitsvorsorge e. V. (DGGV) mit der Aufgabe, den Gesunden gesund zu erhalten, den nicht mehr gesunden, aber noch nicht kranken Menschen zur Gesundheit zurückzuführen.

 

Sie entwickelte ein Konzept für Gesundheitsvorsorgezentren, das mit dem 1978 von ihr errichteten und geleiteten Hufelandhaus in Leverkusen-Schlebusch erstmals umgesetzt wurde. Bundesweit wurde sie durch zahlreiche Publikationen und durch ihre morgendliche Radiosendung „Guten Morgen – positiv sollen Sie den Tag beginnen“ in SWF 3 bekannt. Ihr Buch „Gesund durch Autogenes Training“ führte monatelang die Spiegelbestsellerliste an.

 

1986 erhielt sie „für ihr überdurchschnittliches Engagement für die Gesundheit der Menschen“ das Verdienstkreuz am Bande.

 

Anfang der 90er Jahre nahm Frau Dr. Eberlein Kontakt mit der Stadt Leverkusen auf, um ihre Arbeit und die Aktivitäten im Hufelandhaus mit entsprechender Unterstützung weiterführen zu können.

Die Stadt Leverkusen unterstützte die Aktivitäten im Gesundheitszentrum finanziell und durch Verlagerung der Gesundheitsvorsorgemaßnahmen in diese Einrichtung.

Mit dem Tod von Frau Dr. Eberlein wurden die Verbindungen zur Stadt Leverkusen abrupt beendet und das Gesundheitsvorsorgezentrum „Hufelandhaus“ einer privaten Nutzung zugeführt.

 

Frau Dr. Eberlein hat in den 60er bis 90er Jahren positiv für die Außendarstellung der Stadt Leverkusen gewirkt. Ihre ideellen Initiativen sind in vielen anderen Projekten und Maßnahmen aufgegangen.

Das konkrete Vermächtnis der bekannten Ärztin in Form des Gesundheitsvorsorgezentrums ist leider trotz intensiver Bemühungen der Stadt Leverkusen seit ihrem Tod erloschen.

 

Bei Vergabe eines Straßennamens sind gewisse Kriterien zu beachten. Der Straßenname soll vor allem der Orientierung dienen. Daher werden häufig Gewannenbezeichnungen gewählt oder Straßennamen, die z.B. auf eine bestimmte Siedlung schließen lassen. Es werden gelegentlich auch Straßen nach bekannten Persönlichkeiten benannt. So sind bei Straßenbenennungen nach Leverkusener Persönlichkeiten bislang Amtsträger besonders stark berücksichtigt worden. Zwei Straßen sind nach lokalen Medizinern (Dr. Hermann Nörrenberg, Dr. Karl Wichmann) benannt, dabei hat neben der Bedeutung als Arzt jeweils auch das soziale und kulturelle Engagement der Geehrten für das Gemeinwesen eine Rolle gespielt.

Begründung der einfachen Dringlichkeit:

 

Im Hinblick auf eine bürgerfreundliche Bearbeitung, die auch eine möglichst kurzfristige Abwicklung des jeweiligen Anliegens beinhaltet, sollte eine Beratung des Bürgerantrages in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung für den Stadtbezirk III am 13.11.14 erfolgen.