- 5. Ergänzung
Beschlussentwurf:
Die Verwaltung wird beauftragt, den mit der Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen (LEG NRW), Rechtsnachfolger: NRW.URBAN GmbH, abgeschlossenen treuhänderischen Erschließungsvertrag in der abgeänderten Form gemäß Anlage 1 der Vorlage bis zum 31.12.2025, einschließlich einer Option zur Fortsetzung des Vertragsverhältnisses, um jeweils ein Jahr, maximal bis zum 31.12.2027, zu verlängern.
gezeichnet:
In Vertretung In Vertretung
Richrath Molitor Deppe
Begründung:
Das Gelände des Innovationsparkes Leverkusen (IPL) wurde im Jahre 1993 durch die LEG Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen GmbH treuhänderisch für den Grundstücksfonds Nordrhein-Westfalen erworben (Hinweis: Die NRW.URBAN ist auf Grundlage des Verschmelzungsvertrags vom 14.08.2009 seit dem 25.09.2009 Rechtsnachfolger der LEG Stadtentwicklung GmbH & Co. KG). Hierbei wurde ca. 2/3 des ehemaligen Walzwerkes durch den Grundstücksfonds des Landes NRW und 1/3 durch eine private GbR erworben; die „Fremdgrundstücke“ wurden zwischenzeitlich mehrfach an verschiedene Eigentümer weiterveräußert. Gemäß den Regularien des Grundstücksfonds NRW hat die Stadt Mitspracherechte bei der Belegung der Grundstücke, erwirbt die Verkehrs- und Grünflächen zu günstigen Konditionen und ist andererseits für die Vermarktung und Werbung zuständig. Der Verkauf erfolgt allerdings über die NRW.URBAN als Treuhänder für das Land NRW.
Neben der
Baureifmachung der landeseigenen Grundstücke (Abbruch Wuppermann-Werk) wurde
insbesondere die Herstellung der Erschließungsanlagen durch das Land NRW mit
erheblichen Mitteln gefördert. Der Umfang der Aufgabe und die Komplexität
erfordern die Zusammenarbeit mit einem durch das Land zertifizierten Treuhänder,
der u. a. die Vergabe von Planungs- und Bauleistungen koordiniert und mit
der Stadt abstimmt, die erforderlichen Vergabeverfahren durchführt,
Abstimmungen mit den Grundstückseigentümern vornimmt und - soweit noch erforderlich
- für die Unterhaltung der Flächen bis zur Abnahme/Übernahme durch die Stadt
Leverkusen zuständig ist. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist auch die
Führung des Treuhandkontos über das Treuhand-Informations-System (TIS).
Die Stadt
Leverkusen hat im Jahr 1995 per Ratsbeschluss die LEG GmbH mit dem o. g.
Treuhänderischen Erschließungsvertrag beauftragt, auf Basis der städtebaulichen
Strukturplanung vom November 1994 und des daraus entwickelten Bebauungsplans
Nr. 115/I „Innovationspark Leverkusen“, 2. Änderung, im eigenen Namen und auf
Rechnung der Stadt die Erschließungsanlagen der ehemaligen Industriebrache Krupp Wuppermann
in Leverkusen-Manfort zu planen und auszuführen (Vorlage Nr. R 244/14.TA
vom 09.11.1995). Die Kosten für die treuhänderische Erschließungstätigkeit
werden als Bestandteil der Erschließungskosten über das Treuhandkonto geführt
und werden somit im Wesentlichen bei Grundstücksverkäufen durch die NRW.URBAN
refinanziert.
Bis zum Ablauf der
Vertragslaufzeit am 31.12.2012 des Treuhänderischen Erschließungsvertrags vom
12.05./02.06.1997 (einschließlich seiner 1. Vertragsergänzung vom
13.12./16.12.2002, der 2. Vertragsergänzung vom 15.11./11.12.2007, der 3.
Vertragsergänzung vom 18.03./17.04.2013, und der 4. Vertragsergänzung vom 29.12.2017)
waren maßgebliche Teile der nach dem Vertrag herzustellenden
Erschließungsanlagen im Einvernehmen zwischen Stadt und NRW.URBAN noch nicht
fertig gestellt. Daher wurde eine 4. Verlängerung des Vertrags für die weitere
Erschließungskoordination erforderlich, die am 31.12.2022 ausläuft. Zum Zeitpunkt
der letzten Verlängerung erfolgte auch eine Umstellung der Honorierung auf
Stundenbasis. Diese ist im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, dass die
Erschließung bis Ende 2011 über Fördermittel, städtische Haushaltsmittel sowie
Erschließungskostenanteile beim Grundstücksverkauf und bis dato lediglich mehr
über Erschließungskostenanteile finanziert wurde. Der Fertigausbau der
bisherigen Baustraßen bzw. der Beginn weiterer Erschließungsabschnitte können
aber erst dann begonnen werden, wenn eine weitgehende Refinanzierung über Grundstücksverkäufe
des Grundstücksfonds NRW bzw. die Ablösung von Erschließungsbeiträgen von
„Fremdgrundstücken“ sichergestellt ist. Dieses Vorgehen wurde in den letzten
knapp 10 Jahren praktiziert.
Nun ist eine
erneute Verlängerung zum 31.12.2025 einschließlich einer Option zur Fortsetzung
des Vertragsverhältnisses um jeweils ein Jahr maximal bis zum 31.12.2027 vorgesehen.
Weiterhin ist eine alternative Übernahme dieser zeitintensiven Projektsteuerungs- und Koordinationsleistungen durch die Stadt aus personellen Kapazitätsgrenzen nicht darstellbar. Insbesondere entfiele auch die wichtige Schnittstellenfunktion von NRW.URBAN auf Grund der „doppelten“ Treuhänderschaft sowohl für die Entwicklung der privaten Gewerbeflächen des Grundstücksfonds NRW als auch der öffentlichen Straßenverkehrs- und Grünflächen der Stadt. Diese Zuständigkeiten zeigen sich vor allem bei der Ansiedlung von Unternehmen durch die Abwicklung der Grundstücks- und Erschließungsfragen durch einen Ansprechpartner als vorteilhaft. Die kontinuierliche Übernahme der Erschließungsaufgaben unterbindet zudem die bei einer Übergabe einer nicht abgeschlossenen Erschließungsmaßnahme möglicherweise entstehenden Reibungsverluste.
Die vorgeschlagene zeitliche Streckung der Vertragszeit ergibt sich aus dem Festhalten an der Strategie eines stufenweisen Ausbaus in Abhängigkeit des Ansiedlungsfortschrittes auf den Gewerbegrundstücken und den daraus fließenden Einnahmen. Eine Kreditaufnahme bzw. eine Überziehung des Treuhandkontos zur Finanzierung der Erschließungsmaßnahmen wird ausgeschlossen. Bisher erfolgt der Ausbau im Standard einer Baustraße, der Fertigausbau wurde erst nach Festlegung der Grundstücksnutzungen und Zufahrten bzw. nach Fertigstellung der Bebauung der anliegenden Grundstücke durchgeführt. So können Reparaturen und Unterhaltungsarbeiten von fertig ausgebauten Straßen vermieden und eine unmittelbare Refinanzierung nach Verkauf von Gewerbegrundstücken des Grundstücksfonds NRW ermöglicht werden. Eine Belastung des städtischen Haushaltes durch eine Vorfinanzierung noch nicht vereinnahmter Erschließungsbeiträge kann dadurch vermieden werden.
Über die Kontoführungsgebühren hinaus wird seit dem 01.08.2017 ein Verwahrentgelt von rd. 200 € vom Treuhandkonto abgebucht. Alle entstehenden Kosten werden wie bisher über die Einnahmen von Erschließungsbeiträgen bzw. deren Ablöse im Rahmen von Grundstücksverkäufen oder Vereinbarungen mit Eigentümern von Fremdgrundstücken gedeckt. Auf Grund der stundenweisen Abrechnung des Honorars nach erbrachten Tätigkeiten, der grundsätzlichen Deckelung des Honorar- und Leistungsumfangs je Quartal bzw. Jahr und der Erbringung von Teilleistungen erst nach vorheriger Absprache mit der Stadt ist eine Kontrolle der Tätigkeiten und Kosten sichergestellt. Eine pauschalierte Honorierung über die Dauer der Vertragslaufzeit ist damit ausgeschlossen.
Im Wesentlichen ist die folgende größere Erschließungsmaßnahme treuhänderisch zu begleiten, die sich bereits in der Umsetzung befindet:
Ausbau des nördlichen Abschnittes der Marie-Curie-Straße einschließlich angrenzender Flächen (u. a. Friedrich-Sertürner-Straße/Nord, angrenzende Grünflächen).
Die Vereinbarungen zur Ablösung des Erschließungsbeitrages mit den Grundstückseigentümern sind zwischenzeitlich geschlossen. Im Jahr 2021/22 wurden bzw. werden die nördlichen Bereiche der Marie-Curie-Straße im Standard „Baustraße“ errichtet. Damit erhöhen sich die Entwicklungs- und Vermarktungschancen für die Bestandsflächen, die sich nicht im Eigentum des Grundstücksfonds NRW befinden. Damit sind alle Straßen im IPL in diesem Standard ausgebaut.
Zukünftig steht der Endausbau bereits hergestellter Baustraßen an. Im Wesentlichen betrifft dies die Johannes-Kepler-Straße sowie Teile der Friedrich-Sertürner-Straße. Im Zuge dessen sind noch weitere kleinteilige Erschließungsmaßnahmen im Umfeld der Johannes-Kepler-Straße zum Abschluss der Gebietsentwicklung umzusetzen (u. a. im Bereich der Straße Am Hemmelrather Hof und Hans-Gerhard-Straße; Fußwegeachse in Nord-Süd-Ausrichtung im östlichen Abschnitt des IPL). Nach Absprache mit der Stadt Leverkusen bildet der Fertigausbau der nördlichen Marie-Curie-Straße (nach Fertigstellung des Projektes der Firma Damstahl) die letzte Baumaßnahme.
Die Herstellung einer Bahnunterführung zwischen dem IPL und dem Bereich Metro/Bauhaus an der Syltstraße tangiert mit der Herstellung einer Straße zum Bahnkreuzungsbauwerk ebenfalls das Areal des IPL. Wegen grundsätzlicher Entscheidungen zur verkehrlichen Situation im Teilraum Leverkusen-Manfort im Zusammenhang mit den Planungen zur Autobahn A3 und dem Autobahnkreuz ist diese Entwicklung weiterhin offen (siehe Beschlusskontrolle Nr. 0818/2007 (ö) i. V. m. Nr. 1480/2009 (ö), letzter Stand aus November 2016). Aufgrund der nicht absehbaren Zeitschiene würde dieser Straßenabschnitt (ohne Erschließungsfunktion der angrenzenden Gewerbegrundstücke) nach Ablauf des Treuhandvertrags als eigenständige städtische Baumaßnahme umgesetzt werden.
Der Innovationspark Leverkusen ist weiterhin eine der wichtigsten Flächenreserven für gewerbliche Ansiedlungen in Leverkusen, da hier erschlossene und verfügbare Grundstücke (des Grundstücksfonds NRW) angeboten werden können. Mit den oben genannten kurzfristig anstehenden Erschließungsmaßnahmen wird ein weiterer Impuls auf Grund der städtebaulichen und im Stadtbild wahrnehmbaren Weiterentwicklung der öffentlichen Infrastruktur erwartet.
I) Finanzielle Auswirkungen im Jahr der
Umsetzung und in den Folgejahren
Nein (sofern keine Auswirkung = entfällt die Aufzählung/Punkt
beendet)
Die Stadt Leverkusen ist aufgrund der Regelungen des Grundstücksfonds NRW, der Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 115/I „Innovationspark Leverkusen“, 2. Änderung und der Annahme von Fördermitteln mit dem Ziel der Konversion der industriellen Brachfläche „Wuppermann“ in ein Gewerbegebiet zur Planung, Koordination und Durchführung von Erschließungsmaßnahmen verpflichtet. Die Abwicklung der Erschließung erfolgt durch einen Treuhänder (hier NRW.URBAN). Es handelt sich bei dem aktuellen Beschluss um die Fortsetzung einer bereits bestehenden Tätigkeit.
Die Finanzierung der Treuhandtätigkeit erfolgt über ein
Treuhandkonto (Stand per 10.03.2022 = 1.017.519,03 €)
Die maximal abrufbare Summe für personelle Leistungen beträgt 44.744 €/Jahr. Die Buchung erfolgt vom Treuhandkonto.
Die Kosten für die Treuhandtätigkeit werden durch Abführungen an das Treuhandkonto beim Verkauf von Grundstücken des Grundstücksfonds NRW bzw. durch Ablösevereinbarungen zu Erschließungskosten von Dritten finanziert. Eine Kosten- und Aufgabenkontrolle ist sichergestellt. Außer den Kosten der Kontoführung wird zur Zeit ein Verwahrentgelt in Höhe von rd. 200 € im Monat vom Treuhandkonto abgebucht.
Aufwendungen für die Maßnahme: €
Fördermittel beantragt: Nein Ja %
Ratsbeschluss vom zur
Vorlage Nr.
Ja – investiv
Finanzstelle/n: Finanzposition/en:
Auszahlungen für die Maßnahme: €
Fördermittel beantragt: Nein Ja %
Name Förderprogramm:
Ratsbeschluss vom zur Vorlage Nr.
Beantragte Förderhöhe: €
Maßnahme ist im Haushalt ausreichend
veranschlagt
Ansätze sind ausreichend
Deckung erfolgt aus Produkt/Finanzstelle
Jährliche Folgeaufwendungen ab
Haushaltsjahr:
Bilanzielle Abschreibungen: €
Hierunter
fallen neben den üblichen bilanziellen Abschreibungen auch einmalige bzw.
Sonderabschreibungen.
Aktuell nicht bezifferbar
Jährliche Folgeerträge (ergebniswirksam) ab
Haushaltsjahr:
Erträge (z. B. Gebühren, Beiträge,
Auflösung Sonderposten): €
Produkt: Sachkonto
Einsparungen ab Haushaltsjahr:
Personal-/Sachaufwand: €
Produkt: Sachkonto
II) Nachhaltigkeit der Maßnahme im Sinne des
Klimaschutzes:
Klimaschutz betroffen |
Nachhaltigkeit |
kurz-
bis mittelfristige
Nachhaltigkeit |
langfristige
Nachhaltigkeit |
ja nein |
ja nein |
ja nein |